Er ist noch immer nicht gefunden. Und dabei wird er doch schon so lange gesucht. Seit 27. August, um genau zu sein. Und weil er noch immer vermisst wird, wird seit Ende September „so lange weitergespielt, bis er gefunden ist.“ Der „Superschein“ von Radio PSR. Das Spiel, das ursprünglich am 29. September zu Ende sein sollte, läuft also noch länger. Weil bislang keiner die 16-stellige Zahl auf seinem 5-Euro-Schein richtig hatte, um damit 500.000 Euro zu gewinnen, von denen er dann 10.000 Euro „medienwirksam“ ausgeben muss.
Mittlerweile beschleunigt man im Leipziger Medienzentrum die Sache ein wenig. Beim „Doppel-Dienstag“ (Update 11.10.: und auch beim „Doppel-Donnerstag“) spielt man gleich zweimal pro Stunde. Und nervt damit Hörer – und mit Sicherheit auch Moderatoren – gleich doppelt. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, die möglichen Gewinnscheine auch mal in Umlauf zu bringen. Sorry, das habe ich natürlich nur laut gedacht. Geht ja alles nochnotariell zu, schon klar…
Der aktuelle Befragungszeitraum für die Mediaanalyse Radio 2008/I läuft noch bis kurz vor Weihnachten. Vielleicht erbarmt sich PSR ja vorher und präsentiert uns einen Gewinner.
Übrigens: Wenn Sie auf diese Website kamen, weil Sie bei bild.de nach den Scheinnummern suchten, muss ich Sie enttäuschen. Die werden Sie weder bei bild.de und schon gar nicht auf diesem Blog finden. Für das „Mega-Gewinnspiel“ von Radio PSR und BILD ist ausschließlich der Leipziger Redakteur Willem A. Tell, Lebensgefährte von PSR-Moderatorin Peggy Schmidt, zuständig. Täglich findet sich in BILD Ost ein Artikel, in dem ein Gewinner eines Kleingewinns (50, 500 oder 5000 Euro) präsentiert wird. Dazu die Aufforderung „Schalten Sie PSR ein!“. Und on Air wird auf die Zeitung hingewiesen. Denn nur dort stehen die Zahlen des Tages. Nicht hier, nicht auf bild.de.
Also bitte klicken Sie weiter. Und hören Sie, was Sie wollen.
Dass das Spiel so lang dauert, kann eigentlich nur zwei Gründe haben: Entweder hört niemand diesen unsäglichen Sender, oder die PSR-Zielgruppe ist mittlerweile so verarmt, dass es nicht mal mehr zu fünf Euro in Scheinform reicht.
Moment. Jetzt wo ich das hier schreibe, wird mir die verschlagene Semantik dieses Spiels klar. Es geht hier nicht um Banknoten! Der Superschein ist etwas irreales, ein An-Schein, der nur schein-bar existiert! Deswegen zieht sich das so – Doch wie berechnet man den Wert einer Er-schein-ung? Und wie legt man ihn auf fünf Euro fest? Hm…
Nein, die Lösung ist ganz einfach. Man muss das Spiel so dehnen, damit möglichst viel Geld in die Kassen gespült wird. Pro Anruf bleiben bei PSR so um die 25 Cent hängen. Man sagt, pro Stunde rufen etwa 10.000 Leute an. Ob die Zahl stimmt, weiss ich nicht. Die 25 Cent stimmen aber so ungefähr, vielleichts sinds auch nur 23.
Und es wäre ja fatal für einen Sender, wenn seine Major-Promotion schon am fünften Tag (beispielsweise) zu Ende wäre, wenn der Befragungszeitraum bis 16. Dezember geht. Entweder ziehen sie das noch so lange und erhöhen zwischendrin wieder mal auf eine Million. Oder es wird baldigst gelöst und eine neue Aktion bis Weihnachten aus dem Ärmel gezogen.
Hm, dass nächste mal werde ich die Ironie-Tags deutlicher setzen müssen…
Neinnein, ich hatte das schon verstanden, wollte lediglich weitere Fakten nennen. 🙂
Fetter Gewinn
Also wenn wirklich pro Scheinnummer 10.000
Anrufe sind, dann nimmt PSR bei z.Zt. 26 Scheinnummern je Tag rund 65.000 EUR ein. Wovon die dagegen spärlichen Gewinne noch abgezogen werden müssen. Also ich würde sagen ein fetter
Gewinn für den Sender.
Gruß Tom