Merkwitz. Meterhoch lodern die Flammen im Merkwitzer Park. Das Feuer züngelt, Baumstämme knistern, Funken werden durch den Wind fortgetragen. In sicherer Entfernung stehen rund hundert Menschen und schauen dem Spektakel zu. Mit Glühweintassen und Bratwürsten in den Händen wärmen sie sich in der herübergewehten Hitze. Denn das Feuer ist gewollt und wird von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr überwacht. „Wir verbrennen hier unsere alten Weihnachtsbäume und – im übertragenden Sinne – auch alle schlechten Dinge, die wir nicht mit ins neue Jahr nehmen wollen“, erklärt Roland Wagner, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Merkwitz. Am Feuer wärmen sich auch Marion und Bernd Meyer. „Wir waren schon voriges Jahr hier, da wurden allerdings noch mehr Bäume verbrannt“, so die Eheleute. Auch ihr Baum fiel den Flammen zum Opfer. „Der stand gestern noch im Wohnzimmer“, erzählt Bernd Meyer schmunzelnd.
Dass das Feuer im Park entfacht wird, hat seinen Grund: Das kleine Waldstück liegt der IG am Herzen. „Wir haben im vergangenen Jahr hier zahlreiche Arbeitseinsätze gehabt und wollen dies auch weiter beibehalten“, so Wagner. Mittlerweile habe die IG einen Pflegevertrag mit der Stadt Taucha abgeschlossen. „Wir bringen den Park auf Vordermann, mähen den Rasen, bepflanzen die Rabatten, sorgen also dafür, dass er wieder der Erholung dienen kann. Dafür bekommen wir Geld von der Stadt.“ Geld, das die engagierten Merkwitzer gebrauchen können, denn beispielsweise für die Begegnungsstätte fallen Betriebskosten an. „Natürlich arbeiten wir als Verein trotzdem ehrenamtlich. Die Einnahmen aus dem Pflegevertrag werden darum auch in Feste gesteckt“, erläutert Wagner.
Derer gab es 2007 einige: Roland Wagner nennt etwa das Osterfeuer, das Kinderfest mit Parkkonzert im Juni oder das Dorffest Anfang Juli. Andere Höhepunkte waren die Ausfahrt nach Potsdam, an der viele IG-Mitglieder teilnahmen, oder die Eröffnung erwähnter Begegnungsstätte. Für letztere erhielt der Verein eine Spende des BMW-Werks. „Wir haben gute Beziehungen zu unseren prominenten Nachbarn. Vertreter des Werks nehmen an unseren Veranstaltungen teil und wir werden dorthin eingeladen“, freut sich der IG-Chef.
Die nächste große Veranstaltung ist bereits in Planung: „Wir wollen am 5. und 6. Juli unser Dorffest veranstalten. Das soll unter dem Motto ,Wild-Ost Merkwitz‘ stehen. Da wird es unter anderem ein Indianerlager und ein Cowboycamp geben.“ Derzeit seien etwa 20 IG-Mitglieder mit den Vorbereitungen beschäftigt.
Erschien am 07. Januar 2008 in der Leipziger Volkszeitung.
… und ich dachte, das Leipziger Umweltamt hatte für Stadt und Land noch vor Weihnachten dazu aufgefordert kein solches „Bäumefeuer“ mehr zu veranstalten?! Stichwort: Feinstaubbelastung.
Oder gehören die nicht zum Leipziger Land
Nein, gehören die nicht. Wir sind hier Landkreis Delitzsch, Du erinnerst Dich? 🙂 In Zwenkau, bzw. am Cospudener See haben sie aber das gleiche getan. Beide mit Genehmigung. Hier in Merkwitz gilt das als Tradition. 😉
„Ich bin freier Journalist in Leipzig“…“Wir sind hier Landkreis Delitzsch“ – ach, so ist das. Immer nur das Genehme ‚rauspicken. Für die *L*VZ schreiben, daß am Stadtrand herumgekokelt wird.