Die Regenbogengrundschule hat seit dieser Woche wieder einen Garten der Sinne. Bereits vor vier Jahren wurde mit Geldern des Kultusministeriums die Anlage zum Sehen, Fühlen, Riechen, Hören und Schmecken eingerichtet. Nach anfänglicher Begeisterung ließen das Interesse und die Pflege aber nach. „Darum haben wir uns im zeitigen Frühjahr zum Ziel gesetzt, den Garten der Sinne wieder aufleben zu lassen“, berichtete Sabine Müller, Leiterin des Horts „Tauchsches Spielhaus“ bei der Eröffnungsveranstaltung am Montag.
Die Einrichtung der Volkssolidarität kümmert sich um die Erlebnisstrecke. Gemeinsam mit Eltern, Kindern und Erziehern wurden Ideen gesammelt, wie der Garten gestaltet werden könnte. „Da kamen teilweise richtig detaillierte Vorschläge. Die Kinder wünschten sich Schmetterlinge, ein Geräuschehaus oder eine wackelnde Hängebrücke“, erzählt die Leiterin. Alles konnte aus Platzgründen nicht umgesetzt werden. Dafür gibt es nun beispielsweise eine Flüsterbank, eine Tastwand, ein Klangspiel und eine Barfussstrecke.
Letztere hat es besonders in sich, wie auch Alexa Melinkow zu spüren bekam. „Das piekst ganz schön“, sagte die Erstklässlerin, als sie ohne Strümpfe über Tannzapfen lief. Da waren der Sand oder die Badematte eine Wohltat dagegen. „Genau das soll erreicht werden. Dass die Kinder in der heutigen lauten und hektischen Zeit lernen, ihre Sinne zu schärfen und hier auf Entdeckungsreise gehen“, erklärte Erzieherin Bärbel Küster. Wolfgang Ewald, Leiter der Kindertagesstätten bei der Volkssolidarität Leipziger Land/Muldental, der das Absperrband zur Eröffnung zerschneiden durfte, fand vor allem die Wechselwirkung interessant. „Auf dem Spielplatz wird getobt und gleich nebenan im Garten finden die Kids Ruhe und Entspannung. Und die große Weide lädt ja geradezu zum Relaxen ein“, meinte er. Tauchas Erster Beigeordneter Michael König freute sich über das Engagement der Eltern und Erzieher. „Die haben sich hier eingebracht und sehen die Schule und den Hort nicht nur als Betreuungsort für ihre Kinder“, sagte er – wohl auch mit Blick darauf, dass der neue Garten der Sinne die Stadtkasse nicht belastet hat.
Direkt nach der Einweihung nahmen die Hortkinder ihr neues Reich in Besitz. Dass dies geordnet vor sich ging, ist wohl auch den Regeln zu verdanken, welche die Grundschüler selbst aufgestellt haben. Maximal vier Kinder dürfen gleichzeitig in den Garten, toben und das Verlassen der Wege sind verboten. Und auch die Pflege ist nun geregelt. Wöchentlich wechseln sich die Hortgruppen ab, zupfen Unkraut, harken die Beete und schauen nach den angebauten Kräutern. Damit sich die Pflänzchen ähnlich gut entwickeln wie die Kinder selbst.
Erschienen in der Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung am 02.06.2006.