Irgendwas mit Computerspielen

Eine farbenverkehrte Deutschlandfahne, ein Bundespräsident namens Klaus, eine Frauenkirche, wo eigentlich ein Rathaus hingehört oder die Fusion von Mercedes und Porsche. In der Vergangenheit gab es zahlreiche Pannen diverser Fernsehsender bei der Einblendung ihrer zur Nachricht gehörenden Bildchen, im Fernsehjargon wohl „Picto“ genannt. Die Erklärungsversuche hinterher sind vielfältig. Oft wird natürlich menschliches Versagen ausgeschlossen und eine sich verselbstständigende Maschine verteufelt.

Wir alle aber wissen: Maschinen tun nur die Arbeit, die ihnen ein Mensch zuteilt. Und so ist es wohl auch nur einem Menschen zu verdanken, dass wir heute folgendes Picto im ARD Morgenmagazin sahen:

gamescom-gc

Was das ist? Die Bebilderung zum Interview mit Computerspiele-Experte Wolfgang Bergmann. Wir sehen einen Controller, das Logo der „klassischen“ Games Convention, die 2008 zuletzt stattfand, und den Rest eines Schriftzuges. Nur „COM“ ist noch zu sehen. Dieses Logo, bzw. verfälschte Logo stammt aus einer Zeit, zu der die gamescom in Köln noch kein Logo besaß. Offenbar hatte ein übereifriger User ein solches Logo gebastelt, ohne sich mit Markenrechten oder überhaupt dem Messegeschäft auszukennen. Das erste Mal ist mir das Logo auf einer mutmaßlich amerikanischen Website im vergangenen Jahr untergekommen. Leider finde ich die heute nicht mehr. Dummerweise schwappte das Logo aber auch nach Deutschland und erschien 2008 unter anderem bei play3.de. Und blöderweise nutzen selbst in diesem Jahr noch vereinzelte Websites dieses Logo, wobei die gamescom doch bereits seit 19. August 2008 ein eigenes Logo besitzt.

Dass nun ausgerechnet im ARD Morgenmagazin dieses falsche Picto erschien, ist doppelt peinlich. Denn das MoMa wird vom WDR produziert. Der mit seinem Sitz in Köln die heute begonnene gamescom direkt vor der Haustür hat. Die gamescom, die sich seit Monaten rühmt, ganz Köln zur Spielstadt zu machen. Offenbar war das Trommeln nicht einmal laut genug, um die lokalen Medien genügend zu informieren.

Wie es das falsche Logo ins Programm geschafft hat, habe ich die beiden Leiter des ARD Morgenmagazins vor einigen Minuten per E-Mail gefragt, eine Antwort steht also noch aus und wird nachgereicht. Bis dahin mutmaße ich: Die Google-Bildersuche bringt das falsche Logo bei der Abfrage nach „gamescom“ auf dem zweiten Platz. Direkt neben dem richtigen Logo.

Das Interview ist in der ARD Mediathek abrufbar.

Update 17.30 Uhr: Hanno Frings, stellvertretender Redaktionsleiter beim ARD Morgenmagazin schrieb mir:
„Wir werden mit unserer Grafik darüber reden. Falls eine Verwechslung vorliegt, ist das nicht schön und tut uns leid. Passiert ja gottseidank nicht häufig.“

Disclaimer: Ich bin freier Mitarbeiter der Leipziger Messe und berichte seit 2006 mit Kollege Thomas Gigold von der Games Convention.

2 Gedanken zu „Irgendwas mit Computerspielen

  1. „Falls“ – ist es dem stellv. Red.ltr. zuviel, der Sache mal eben auf der Website der aktuellen Messe nachzugehen, so er offensichtlich schon keine Ahnung hat und mit verklebten Augen durch die eigene Stadt fährt (ich gehe davon aus, daß in Köln Poster wie zur GC in Leipzig hängen)?

    „Nicht schön“ und „gottseidank“ – zum Pressesprecher reicht’s mit dieser Wortwahl jedenfalls nicht. Hoffentlich äußert er sich so „nicht häufig“.

    Wie redet man denn mit einer Grafik?

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