Heute nachmittag sind es drei Jahre. Drei Jahre, in denen ich als freier Journalist gänzlich allein* unterwegs bin. Und trotzdem feiere ich in diesem Jahr auch fünf Jahre Selbstständigkeit. Die ersten zwei Jahre waren lehrreich. Lehrreich, was das journalistische Handwerk angeht. Lehrreich aber auch, was Werte wie Freundschaft, Vertrauen und geschäftliche Beziehungen angeht.
Wie sagen wir gelernte DDR-Bürger so schön: Es war nicht alles schlecht. Das gilt auch für meine ersten zwei Jahre Selbstständigkeit. Traurig nur, dass der Respekt, das Vertrauen und die Anerkennung, die man für andere Menschen empfindet, mit einem Nachmittag umschwenken können in Gefühle, die man nicht so gern für jemanden empfindet. Aus der anfänglichen Ohnmacht schöpfte ich neue Kraft, strengte Kontakte an und versuchte ich, ich selbst zu bleiben. Ich glaube, das habe ich geschafft. Gute Kunden, sehr nette und weit reichende Kontakte nicht nur in die sächsischen Medien und wirklich anspruchsvolle Projekte sprechen Bände.
Ich weiss nicht, was wäre, wenn es nicht so gekommen wäre. Der Stoß ins kalte Wasser war hart. Aber zum Glück konnte ich schwimmen und kannte Leute, die den Weg zum Ufer wussten. Mittlerweile haben sich die, die für mich den Einstieg in den Journalismus bedeuteten, derart weit entfernt, dass ich mich in diesen Gewässern nicht wohl fühlen würde. Wie singt Annett Louisan: „Zu skurril, nicht mein Stil“. Mag sein, dass mir der nötige Einblick fehlt, um es richtig bewerten zu können.
Was ich aber weiss: dass diese zwei Anfangsjahre wichtig waren. Wichtig, um heute zu wissen, was ich wirklich will und was ich nie machen würde. Darum und wegen dem Eingangs beschriebenen Lernfaktor rechne ich diese zwei Jahre nicht von den fünf ab. Fünf Jahre Selbsständigkeit – dafür danke ich Ihnen und Euch. Dir und auch Dir. Ja, sogar Dir, der sich mit diesem Text eindeutig angesprochen fühlen dürfte. Es war nicht alles schlecht…
*) Gänzlich allein bin ich natürlich nicht.