Laubitz: Eine echte Taxi-Familie

Taucha. Ein Lada und ein Moskwitsch halfen, Tauchaer Unternehmergeschichte zu schreiben. Im Jahr 1990 wurde der Fuhr- und Taxibetrieb Laubitz gegründet – mit eben jenen beiden russischen Autos als erste Transportmittel. Vor wenigen Tagen wurde das 20-jährige Bestehen des Familienbetriebes gefeiert.

Michael Laubitz sitzt in der Werkstatt seiner Firma und schaut auf den Monitor seines Computers. „Hier kann ich immer sehen, wo meine Fahrzeuge gerade sind“, sagt er und zeigt auf eine Karte, auf der grüne und rote Punkte zu sehen sind. „Die grünen sind Taxen, die frei sind, die roten fahren gerade eine bestellte Tour oder sind auf dem Weg dahin“, erklärt er die Piktogramme. Möglich machen diese Überwachung moderne GPS-Geräte, die in den Fahrzeugen verbaut sind.

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Immerhin 16 Taxen, darunter zwei VW-Busse und eine Stretchlimousine, einen Krankentransportwagen und zwei Ersatzfahrzeuge kann Laubitz sein Eigen nennen, insgesamt 32 Mitarbeiter sind fest angestellt. Beeindruckende Zahlen, die man nicht vermutet, wenn man an dem Unternehmenssitz im Gärtnerweg vorbeifährt. Seine Eltern waren es, die am 1. Mai 1990 das Familienunternehmen gründeten. Zu dieser Zeit lebten Michael Laubitz und seine Frau Britta in Lübeck. „Wir sind 1989 über Ungarn geflüchtet“, berichtet Laubitz heute. Im Februar 1992 kehrten sie allerdings zurück nach Taucha und stiegen in das Unternehmen ein. Seitdem wurde „Taxi Laubitz“ stetig weiterentwickelt.

„Begonnen haben wir mit Mietwagen. Als Mitte der 90er der Taximarkt geöffnet wurde, kauften wir die ersten Konzessionen“, berichtet der 46-Jährige, der ursprünglich Landmaschinen- und Traktorenschlosser lernte. „Der heutige Stadtrat Ralph Nietzschmann war mein Meister“, erzählt er. Im Jahr 1998 absolvierte Laubitz eine Ausbildung zum Rettungssanitäter und erweiterte seinen Betrieb um den Krankentransport. Inzwischen ist der Familienbetrieb eine kleine Unternehmensgruppe. Die Firma KFZ-Teile und Reifendienst Laubitz ist eine freie Werkstatt, die von Sohn Marcel übernommen wurde, der selbst zwei Mitarbeiter beschäftigt. Seit 2007 ist Laubitz Mitinhaber der Funk Taxi Leipzig GmbH. „Wir wurden irgendwann zu groß und wollten mehr Eigenständigkeit erlangen“, begründet er die Gründung dieser vierten Leipziger Taxizentrale.

Viele Taxiunternehmer hat Laubitz kommen und gehen sehen, er selbst hielt immer durch. „Wir haben den Vorteil, sehr zeitig angefangen zu haben. Außerdem haben wir den Lokalvorteil. Leipziger Taxifahrer wollen kaum nach Taucha fahren, also haben wir das übernommen. Heute bedienen wir auch Borsdorf, den Leipziger Osten und das Zentrum“, zählt er auf. Ein Erfolgsrezept sei es, sich auch die Kunden einzustellen. „Ich kann nicht von 8 bis 15 Uhr arbeiten, wenn die Leute später fahren wollen“, sagt er. Seine Mitarbeiter würden das verstehen, auch wenn es schwierig sei, gutes Personal zu finden. „Viele Bewerber waren hier, um sich nur einen Stempel für das Arbeitsamt abzuholen, obwohl sie qualifiziert gewesen wären“, bedauert er.

Ablenkung vom Alltag findet Michael Laubitz in der Anglervereinigung Parthenaue, deren Vorsitzender er ist. Außerdem zählt er Kegeln und Fußball zu seinen Hobbys. Und wo sieht er sich in 20 Jahren? „In Rente. Dann wird meine Tochter Yvette den Laden schmeißen. Sie arbeitet jetzt schon in der Buchhaltung und Disposition und soll das Geschäft übernehmen.“

Erschien am 8. Mai in der Leipziger Volkszeitung.