Auf Kreta gibt es in diesem Jahr einen neuen Trend: An quasi jeder Ecke eröffnete ein Fish-Spa. Was das ist? Ein kleiner oder größerer Laden, in dem kleine Aquarien mit Fischen stehen. Das Besondere: Vor oder hinter den Fischgläsern sind Sitzflächen angebracht. Wer dort Platz nimmt, kann seine (vorher gewaschenen) Füße in das Aquarium halten, wo sie von den darin befindlichen „Doktorfischen“ (Roter Saugbarbe oder Garra rufa) angestupst werden. Durch das leichte Saugen lösen sich kleinste Hautpartikel, die von den Fischen gefressen werden. Auf diese Weise sollen die Füße weicher, die Hornhaut weniger werden.
Was ich der Mitarbeiterin bei unserem Besuch im Fish-Spa während unseres diesjährigen Urlaubs noch unwissend als „gute Idee“ bescheinigte, verbreitet sich auf der Insel derzeit mit rasender Geschwindigkeit, das es einen fast nervt. Auf der Beach Road in Stalis gibt es zwei, in Malia mindestens drei, in Chersonissos ebenso. In Heraklion haben wir auch zwei Fish-Spas gesehen – sie befinden sich im Bankenviertel auf dem Weg zur Kirche Agios-Titos direkt gegenüber voneinander.
Ob die kleinen Fische die großen Hoffnungen der Unternehmer tatsächlich erfüllen, kann ich nicht beurteilen. In dem von uns besuchten Spa (und der Tochter getesteten) namens „Piranha“ in Stalis war Abends immer recht viel zu tun für die Stupser-Fische. Das zweite Fish-Spa mit einer recht aufdringlichen Flyerverteildame davor war meist leer. Vor allem in den Touristen-Zentren dürfte es derzeit eher ein vorsichtiges Testen der Kundschaft sein, etwas exotisches und Neues. Dass sich der Gang zu den Knabberfischen tatsächlich mal so etabliert wie etwa der monatliche Friseurbesuch, glaube ich nicht.
So – und jetzt warte ich eigentlich darauf, dass diese Fisch-Schwemme auch nach Deutschland findet. Vielleicht ja in Verbindung mit dem hierzulande ebenso überschätzten Bubble-Tea? Blasen-Tee und Sauge-Fische – „Blow & Suck“ – wäre doch DIE Geschäftsidee!