Was sich hinter „immerNEUGIERIGbleiben“ verbirgt: „Nicht Revolution sondern Evolution“ ist die Strategie der Leipziger Volkszeitung beim Relaunch, der ab Samstag vollzogen werden soll. Durchgehende Farbigkeit, eine Vierbuch-Produktion und eine veränderte Seitenanordnung sind die Hauptsäulen. Die Hausfarben bestehen künftig aus Dunkelblau, Dunkelrot und einer Sandfarbe. Durch die Neuerungen hofft Chefredakteur Bernd Hilder, bestehende Leser zu halten und vor allem junge, neue Leser zu gewinnen. Allerdings: die Blattumstellung betrifft nur die Zeitung. Im Internet werde sich vorerst nichts ändern, über Blogs denke man nach. Das E-Paper-Abo bleibt in seiner künftigen Version bestehen, über Alternativen werde gesprochen.
Ich befragte Bernd Hilder zu Einzelheiten des Relaunches. Das komplette Interview ist auf Medienrauschen zu lesen. Eine kompakte Version findet sich auf DWDL.de.
Ein neues Layout macht noch keine neue Zeitung. Nicht zuletzt, wenn sie vom LVZ-CI-Einheitsbreischreibstil gleich unlesbar bleibt.
Zeitung, so’n Teil aus Papier, hat zwar für den Einen oder Anderen immer noch Berechtigung (Betonung auf noch), _junges_ Publikum wird man dafür aber positiverweise nicht mehr/zusätzlich begeistern können (korrekte Grammatik und Orthographie wäre aus diesen nicht korrekturgelesenen Printmedien eh nicht mehr erlernbar). Einen Farbtopf ausgießen ist da recht…simpel gedacht. Inhalt zählt – und damit ist kein tägliches Buch gemeint.
Ja, auf mich wirkt der Umfang und die Art des „Relaunches“ auch eher befremdlich. Letztlich kippt man etwas Farbe ins Blatt. Dann auch noch Töne, die meiner Meinung nach überhaupt nicht miteinander harmonieren und eher vom Inhalt ablenken. Ich glaube auch nicht, dass man die junge Zielgruppe locken kann, nur weil der Titelkopf jetzt dunkelblau statt schwarz ist. Ich vermute, die junge Zielgruppe wusste überhaupt nicht, wie die Zeitung aussah und wird das nicht als „Änderung“ bewerten.
In der Tat etwas arm. Und Angst machend.