Radio. Energy Sachsen baut seine Morningshow wieder einmal um und spart beim Personal.
Der Leipziger Jugendsender Energy Sachsen muss sparen. Nachdem die Station laut der letzten Mediaanalyse rund 22 000 Hörer verlor, befürchtet Geschäftsführer Volker Schwarzenberg einen massiven Umsatzverlust durch ausbleibende Werbekunden. Um das zu kompensieren, wird ab sofort vor allem beim Personal geknausert.
Am vergangenen Freitag musste Alexander „Graf“ von Perponcher, der als Co-Moderator von Morgenfrau Friederike „Freddy“ Lippold fungierte, seinen Hut nehmen. „Er gehörte zu den höchstbezahlten Mitarbeitern bei
uns“, erklärt Schwarzenberg. Tatsächlich kam Perponcher mit einiger Erfahrung zu Energy, war vorher unter anderem bei Delta Radio in Kiel. Allerdings gibt es auch Stimmen im Hause des Senders, die besagen, Perponcher hätte sowohl on Air als auch in Anwesenheit von Kollegen zu viele anzügliche und zum Teil beleidigende Witze gemacht und dabei den Bogen oft überspannt. Schwarzenberg jedoch bestreitet, der Moderator hätte wegen Unvermögens oder aufgrund persönlicher Schwierigkeiten mit dem Team das Mikro verlassen müssen und schiebt lediglich genannte
Sparmaßnahmen vor.
Von heute an soll eine leicht veränderte Morningshow retten, was zu retten ist. „Freddy“ bekommt einen neuen „Sidekick“, wie die Co-Moderatoren an der Seite einer Frontperson genannt werden. Henry Nowak heißt der Neue. Der fünfte Mann an ihrer Seite und noch mit Praktikantenstatus. Außer in Nachrichtenbeiträgen und Service-Elementen war er laut Schwarzenberg noch nicht zu hören. Einen derartigen Newcomer in der Morningshow, dem Aushängeschild eines Senders, einzusetzen, halten Branchenkenner für mutig aber nicht ungefährlich. Zwar diene diese unkonventionelle Methode dem Aufbau neuer Talente. Für den Erfolg eines Morgenprogramms und dem Ausbau der Quote sollten aber ausschließlich Profis zum Einsatz kommen, heißt es.
Dass Energy Sachsen seit Jahren rapide Hörer verliert, erklärt Volker Schwarzenberg mit dem „Pillenknick.“ Dem Sender würde schlichtweg die junge Zielgruppe fehlen. „Nach der Wende wurden 50 Prozent weniger Kinder geboren. Das merken wir jetzt daran, dass bei der MA-Befragung weniger Menschen befragt werden können.“ So unterläge die Analyse erheblichen Schwankungen, was sich meist negativ für die Station auswirke. Eine Zielgruppenanpassung nach oben schließt Schwarzenberg aber aus. „Wir sind als Jugendsender lizenziert. Also müssen wir durch diese schwierigen Zeiten gehen.“
Zu lesen am 29.08.2005 in der Sächsischen Zeitung.