Elvis Presley ist seit 30 Jahren tot – für seine Fans allerdings lebt er weiter. Zwar nicht das Aussehen, dafür aber fast die gleiche Stimme wie der King hat „Rio, the Voice of Elvis“. Seinen Realnamen verrät der 43-Jährige nicht. „Ich habe in meinen Pass meinen Künstlernamen eintragen lassen, den richtigen benutze ich seit 20 Jahren nicht mehr“, so der Mann aus dem Ruhrpott. Die Deutsche Elvis-Presley-Gesellschaft verlieh ihm den Titel „Der beste Elvis seit Elvis“. Das macht ihn stolz. Vor allem, weil er den Sänger nicht imitiert, sondern spielt. „Ich bin nicht Elvis. Jeder, der das von sich behauptet, ist ein bisschen krank“, befindet Rio. „Viele denken, ein weißer Anzug und eine Tolle machen aus ihnen Elvis. Das finde ich schrecklich.“
Rio ist anders. „Ich möchte nur die Illusion geben, wie es war, Elvis live in Las Vegas gesehen zu haben.“ Dass er dies beherrscht, zeige die Reaktion Priscilla Presleys, die ihm sagte: „Sie machen das super, das hätte Elvis gefallen.“ Diesen Satz zitiert Rio gern. Und Konzertveranstalter Fritz Rau hätte mal gesagt: „Die Musik, die du machst, ist besser als jedes Medikament.“
Die Frage, warum es gerade Elvis ist, den Rio vergöttert und verkörpert, beantwortet er mit einer Gegenfrage: „Warum ist jemand Fan von den Beatles oder Robbie Williams? Ich bin seit meinem achten Lebensjahr Fan des Kings. Damals bekam ich zwei Platten geschenkt, eine von Abba, eine von Elvis. Im Laufe der Jahre habe ich dann gemerkt, wie vielseitig Elvis ist. Und dass er ein guter Mensch war, auch wenn es negative Seiten gab, die aber jeder hat.“ Beeindruckt ist Rio von Elvis’ Spendenbereitschaft. „Er hat den Bau von zig Krankenhäusern angeregt oder finanziert sowie Eintrittsgelder von Konzerten für die Krebshilfe in Amerika gespendet. Das wird leider oft vergessen.“
Auch wenn Rio nicht die Reinkarna- tion von Elvis sein will, so versucht er doch, seinem Idol etwas näher zu kommen. Er betreibt beispielsweise den gleichen Sport wie der King: Kenpo-Karate. „Das ist die direkteste Verteidigung auf einen Angriff und dient dazu, meine körperliche und geistige Fitness zu erhalten“, sagt der Dortmunder. Presley hatte damals eine ganze Bühnenshow auf dieser Kampfsportart aufgebaut. „Wenn man die Bewegungen mit Musik unterlegt, fühlt man sich ein bisschen wie Elvis“, so Rio. Diesen Elvis gibt es auch am 5. März im Gewandhaus zu Leipzig zu sehen. „Wir erinnern an den 70er-Jahre-Elvis. Mit originalgetreuen Kostümen, die mir die Tochter seines Schneiders näht.“ Ein buntes Programm mit bekannten Hits wie „My Way“ oder „Blue Suede Shoes“ soll es werden.
Die Jankowski Singers und die Dirk Jecht Big Band begleiten Rio, der stimmlich sehr nah am Original ist. Nur eines könnte Rio aus der Bahn werfen kann: „Eine Bronchitis. Die hatte ich vergangene Woche. Und zwar so stark, wie ich sie noch nicht kannte.“ Ans Aufhören denkt er längst noch nicht. „Ich wurde früher oft gefragt, ob ich auch mit 42 aufhöre. Heute bin ich ein Jahr älter und mache weiter, bis ich umfalle.“ So wie Elvis.
„Elvis – The Story“ mit Rio, The Voice of Elvis,
5. März, 20 Uhr, Gewandhaus zu Leipzig, Ticketservice 01805-218150
www.riothevoiceofelvis.de
Erschien am 24.02.2007 in der Leipziger Volkszeitung (Journal)