Schwiegersöhne nach Feierabend

taucha_sons-in-law.jpgTaucha. Sie arbeiten als Handelsvertreter, Informatiker oder Architekt. Nach Feierabend verwandeln sich die fünf Tauchaer Männer aber in die Sons in Law. Das heißt soviel wie „Die Schwiegersöhne“ und hat keinen tieferen Sinn, wie Gitarrist Jörg Mrusek erklärt: „Der Name fiel uns irgendwann ein. Wir sind ja quasi ein Ziehkind des Kunst- und Kulturvereins Taucha. Auf dessen Weihnachtsfeier 2006 traten wir im Café Esprit zum ersten Mal auf und verpassten uns kurz vorher noch die Bezeichnung.“

Am Sonnabend nun standen die Schwiegersöhne wieder auf der viel zu kleinen Bühne des Cafés und spielten vor ausverkauftem Haus. Die Zuhörer nahezu jeden Alters erlebten einen Abend voll von Rock‘n‘Roll-Klassikern wie „Blue Suede Shoes“, „See You Later Alligator“ oder „The Wanderer“. Die berühmten 60er, 70er und einige 80er kamen nicht von ungefähr. „Wir haben alle die vergangenen 30 Jahre miterlebt und im Laufe der Zeit hat jeder für sich seinen Lieblingssong definiert. Und genau die singen wir, gemischt mit anderen, bekannten und erfolgreichen Stücken dieser Ära“, so Schlagzeuger Eckhardt Wolff. Dieser sorgte zusammen mit den drei Gitarristen dafür, dass die zahlreichen Kaffeekannen in der Fensterfront des Cafés im Takt vibrierten.

Der teilweise täuschend echte Gesang kam von Ray Aston. „Den haben wir importiert, weil man uns das Englische nicht abnehmen würde“, scherzte Leadgitarrist Karsten Heider, gab im gleichen Atemzug aber zu, dass der gebürtige Londonder Aston bereits seit zehn Jahren in Taucha leben würde. In authentischer Lässigkeit sang dieser einen Hit nach dem anderen, ohne dabei merklich angestrengt zu sein. Die eine Hand am Mikro, die andere in der Hosentasche schmetterte er etwa den Smokie-Hit „If You Think You Know How To Love Me“ den begeisterten Gästen entgegen. Und auch, wenn nicht jedes Gitarrensolo perfekt war – Applaus gab‘s reichlich.

Etwa von Fahrschullehrer André Hemker, der begeistert war von der „geilen Musik“, allerdings die kleine Bühne bedauerte. „Ihr braucht mehr Platz, damit jeder von euch zur Geltung kommt“, riet er den Hobbymusikern in der Pause. „Eine große Bühne habt ihr auf jeden Fall verdient“, meinte er. Diesem Wunsch können die „Sons in Law“ demnächst gerecht werden – zum Tauchaer Stadtfest sollen die Männer im Alter von 42 bis 51 Jahren auftreten. Eigene Songs werde es bis dahin nicht geben. „Wir überlegen das zwar, aber das Ganze soll eher ein ausgeprägtes Hobby bleiben“, so Bassist Maik Redlich. Schade eigentlich.

Erschien am 12.03.2007 in der Leipziger Volkszeitung