Das Thema Kinder und Jugendliche dominierte die 16. Stadtratssitzung am Donnerstag. Zu Beginn trug die 15-jährige Isabell Tschirschnitz ihr Anliegen zum Spielplatz Linderplatz vor. Diesen nutzt seit einiger Zeit eine Gruppe Jugendlicher als Treffpunkt. Die Schülerin machte auf den schlechten Zustand aufmerksam und forderte neue Spielmöglichkeiten für kleine Kinder sowie Unterstellmöglichkeiten für Heranwachsende. Bürgermeister Dr. Holger Schirmbeck waren die Umstände bereits bekannt. „Die Sicherheit der Spielgeräte ist nicht mehr gewährleistet. Aus diesem Grund werden diese demnächst abgebaut.“ Im Frühjahr würden Ersatzgeräte für kleine und große Kinder aufgestellt, so lange der Finanzausschuss nichts Gegenteiliges beschließe.
Das Spielplatzproblem dürfte für Tauchas Kids noch das Geringste sein. Der Stadtrat beschloss für nächstes Jahr eine neue Entgeltordnung zur Benutzung öffentlicher Einrichtungen wie Mehrzweck- oder Karl-Hermann-Jubisch-Halle. Künftig müssten Vereine und Organisationen etwa 30 Prozent der Bewirtschaftungskosten tragen. Dem hatten die Mitglieder der PDS einiges entgegenzusetzen. André Höhnemann etwa befürchtete Kostensteigerungen von 200 bis 400 Prozent und somit eine „extreme Mehrbelastung ab Januar für die Vereine.“
Diese Schätzung hielten die meisten Stadtratsmitglieder für übertrieben. Der Beigeordnete Michael König merkte zudem an, dass die alte und neue Entgeltordnung nicht direkt vergleichbar wären. „Nach der alten Regelung gibt es Abschläge für eine Dauernutzung, die nun wegfallen. Zudem haben wir mit aktuellen Zahlen gerechnet und die Jubisch-Halle als neue Einrichtung aufgenommen“, erklärte er. Wie hoch der prozentuale Anstieg der Kosten tatsächlich sein wird, vermochte er nicht zu sagen, rechnete aber mit rund 8000 Euro Mehreinnahmen pro Jahr.
Die kommen auch zustande, weil künftig kein Unterschied mehr zwischen Kindern und Erwachsenen gemacht werde. Frank Küas (CDU) konnte das nicht nachvollziehen. Bürgermeister Schirmbeck konterte: „Die neue Entgeltordnung sollte entbürokratisiert werden. Die Pro-Kopf-Lösung war dabei die günstigste.“ Vereine, die keine Einrichtungen der Stadt nutzen, würden profitieren.
Am Ende wurde die Sitzungsvorlage mit 16 Ja- zu zwei Neinstimmen angenommen. Drei Mitglieder enthielten sich der Stimme. Ebenfalls beschlossen wurde eine neue Richtlinie zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit innerhalb der Vereine. Künftig erhält jeder Sport- oder Kulturverein, der Kinder und Jugendliche aufnimmt, einen Zuschuss in
Höhe von 20 Euro pro neues Mitglied.
Erschienen am 12.November 2005 in der Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung.