Vor 15 Jahren wurden erste Lizenzen für Privatradios in Sachsen vergeben – mit großen Erwartungen. „Es wurden nicht alle erfüllt, aber wir schöpfen neuen Mut, weil das Wort im Programm wieder eine Chance erhält“, sagte Uwe Grüning, Vizepräsident des Medienrats der Sächsischen Landesmedianstalt (SLM), bei der Verleihung der mitteldeutschen Hörfunkpreise in Dresden.
Tatsächlich hatten die Wortbeiträge in diesem Jahr die Oberhand. Mit 54 Arbeiten bewarben sich 13 Radioveranstalter. Kultusminister Steffen Flath sinnierte: „Vor 38 Jahren haben wir mit dem Kofferradio Radio Luxemburg gehört. Heute stellt sich mein Sohn mit Internet und MP3-Player seine eigene Musik zusammen. Ich kann nachempfinden, dass das Geschäft nicht leichter wird, freue mich aber, dass der Hörfunkpreis einen Qualitätsanspruch betont.“
Allerdings gab es ausgerechnet in der Kategorie „Bester Werbespot“, eigentlich eine Privatradio-Domäne, nur sechs Bewerber. Dass nur ein Beitrag nominiert wurde – ein Armutszeugnis für die Privaten. Der Eigenwerbespot „Oscar 2007“ (89.0 RTL aus Halle) vereinte – laut Jury – Information, Unterhaltung und einen Spannungsbogen.
Friederike Lippold, also Freddy von Energy Sachsen gewann mit Henry Nowak in der Kategorie „Beste Moderation“ für den Selbstversuch, betrunken an einem Fahrsicherheitstraining teilzunehmen. Nur dieser Beitrag (von zehn Einreichungen) wurde aus Qualitätsgründen von der Jury nominiert. „Mein erster Preis! Das wird auch endlich mal Zeit!“, jubelte Freddy. Die 2500 Euro Preisgeld teilt sich die 28-Jährige mit dem Redaktions- und Produktionsteam.
Als „Bester Beitrag“ gewann Bastian Bender (Landeswelle Thüringen), der sich für 24 Stunden in eine Haftanstalt einsperren ließ und aus seinen Erlebnissen einen sechsminütigen Beitrag baute. Ebenfalls an die Landeswelle ging der von der IHK Leipzig gesponserte Sonderpreis zur Ausbildungssituation von Jugendlichen. Jana Münchhof begleitete eine Hörerin beim Auswandern. Der Landespreis Sachsen ging an Gunnar Tichy (Radio Zwickau 96 Punkt 2) für seine Berichterstattung über das 100-jährige Jubiläum einer Schaustellerfamilie.
Erschien am 27.06.2007 in der Leipziger Volkszeitung.
Zwischen Skylla und Dingsda sitzend haben *Privatradios* auch einen „merkwürdigen* Stand: bringen sie zuviele Features, kann man auf ÖR-Radio umstellen; bringen sie nur Unterhaltung/Klamauk, verlieren sie an Ansehen.
Als „im Westen“ Anfang der 90iger Privatradios wie Pilze aus dem Boden schossen, waren diese seeeehr fröhlich – bis Ende der 90iger versuchten die ostdeutschen Varianten immer noch eines draufzulegen. Das war nicht immer schön. 😉
Ich sag mal so: ich erwarte vom Privatradio keine Beiträge, wie man sie auf Deutschlandfunk hören kann. Aber trotzdem will ich Anspruch. Darum find ich es schön, wenn beispielsweise Energy so langsam wieder zum Wort zurückkehrt.
Und die kleene Freddy hats wirklich verdient. Technisch und inhaltlich können sich von ihr so einige Radiomacher hierzulande noch was abgucken.
Ich persönlich würde mir die Spezialsendungen von einst bei Energy wieder zurückwünschen. „Nur Deutsch“ beispielsweise oder auch das „Energy Spezial“ oder wie das hieß mit Künstler-Interviews, etc.
JUMP hatte zu Anfangszeiten mal ein schönes Feature, das vor bestimmten Musiktiteln die Band erklärte und etwas zum musikalischen Hintergrund brachte. Das waren gute Ansätze, die später nicht mehr gepflegt wurden…
Gibt viel zu tun.