Taucha. Technisch und juristisch wurde es gestern im großen Saal des Tauchaer Rathauses. Bürgermeister Holger Schirmbeck empfing Gäste aus der Stadt Ruzomberok (Rosenberg) in der Slowakei. Der dortige Bürgermeister Michal Slastan sowie Direktoren der städtischen Abfallwirtschaft informierten sich über die Wasser-Ver- und -Entsorgung in Sachsen. Zu diesem Zweck war auch Beatrix Schrebig, Juristin der Kommunalen Wasserwerke (KWL) in die Parthestadt gekommen, um den Gästen die wichtigsten Grundlagen des sächsischen Wasserhaushaltsgesetzes zu erklären.
Die Expertin sprach etwa über die Kalkulation der Preise, über Gewässer- und Umweltschutz, erklärte den Unterschied zwischen künstlichen und natürlichen Gewässern. Wichtige Informationen für die Delegation aus dem osteuropäischen Land, denn die Stadt Ruzomberok in der Hohen Tatra steht vor einem grundsätzlichen Wandel in diesem Bereich. „Wir haben das Problem, dass sich die Bürger aufgrund der guten Qualität das Wasser aus Brunnen holen, ihr Abwasser dann aber ungefiltert einleiten. Das wollen und müssen wir ändern, denn als EU-Staat sind wir gesetzlich dazu verpflichtet“, sagte Michal Slastan in erstaunlich gutem Deutsch. So stießen bei ihm und seinen Begleitern dann auch die Informationen Schrebigs auf höchstes Interesse, wie eine Kommune mit Wasser und Abwasser Geld verdienen kann – bei 32000 Einwohnern, die Ruzomberok hat, eine nicht außer Acht zu lassende Größe. Konkrete Hilfe bot Winfried Ksoll von Sachsenwasser, einem Tochterunternehmen der KWL, an. Speziell für ausländische Kunden entwickelt das Unternehmen Lösungen, um in Sachen Wasser einerseits EU-Rechte einzuhalten, dabei aber andererseits trotzdem wirtschaftlich zu bleiben.
Am Ende der Vorträge ging es für die Gäste noch ins Wasserwerk nach Canitz, denn neben den trockenen Fakten sollte auch die Technik und Wirkungsweise der deutschen Wasseraufbereitung im Vordergrund stehen. Ein Tag, der sich für Michal Slastan und seine Delegation in jedem Fall lohnte, wie er sagte: „Wir haben viel gelernt und werden sehen, wie wir das auf unsere Stadt übertragen können.“ Zustande gekommen war das Treffen nicht zuletzt durch Burkhard Schwarz. Der Tauchaer arbeitet bei der Herborner Pumpenfabrik und hat gute Kontakte in die Slowakei. „Ich kenne daher die dortigen Probleme und habe die Kontakte vermittelt, freue mich, wenn hier alle voneinander lernen können.“
Nach zahlreichen Worten des Dankes sprach Tauchas Bürgermeister noch den Wunsch aus, die angenehmen Gespräche zu festigen. „Vielleicht wird ja eine Städtepartnerschaft daraus, der Grundstein ist jedenfalls gelegt“, sagte das Stadtoberhaupt.
Erschien am 5. Dezember 2007 in der Leipziger Volkszeitung.