Stadtwerke Leipzig suchen bei Facebook den Dialog

Die Stadtwerke Leipzig kommen zu Facebook. Ab Dienstag 13 Uhr soll die Facebook-Seite parallel zu einem neuen Internetauftritt und begleitend zu einer neuen Imagekampagne online gehen. Die Vorbereitungen dafür dauerten über ein Jahr. Und sind noch nicht gänzlich abgeschlossen.

Es ist eine Revolution. Wenn das ein Unternehmen behauptet und im selben Atemzug eine Facebook-Seite ankündigt, darf man skeptisch sein. Wenn das Unternehmen dann noch ein kommunales Unternehmen in Leipzig ist, vielleicht besonders skeptisch. Muss man im Falle der Stadtwerke Leipzig aber nicht. Denn die „Revolution“, wie Sprecher Ronny Frölich den Schritt nennt, jetzt ins Social Web zu gehen, bezieht sich nicht auf die Etablierung einer Facebook-Seite selbst, sondern vor allem auf die internen Abläufe. Dinge wie der Datenschutz müssten eingehalten, Betriebsräte einbezogen werden, hieß es.

„Wir sind nicht gerade das agilste Unternehmen, was neue Kommunikationswege angeht“, gibt denn auch Frauke Riva, Leiterin der Unternehmenskommunikation zu bedenken. Intern sei „noch mehr Kommunikation“ (und noch mehr Arbeit) darum recht schwer vermittelbar. „Wir haben viele Runden drehen müssen, um jetzt dort zu stehen, wo wir sind“, so Riva. Rund ein Jahr habe es gedauert, um jetzt wirklich beginnen zu können. „Jetzt fangen wir an und öffnen uns bewusst dem Dialog mit den Kunden“, bekräftigt Ronny Frölich. Man habe gelernt, dass in der Vergangenheit zu viel „gesendet“ wurde – man wolle nun auch wieder zuhören.

Insofern soll die Facebook-Seite swleipzig tatsächlich dem Austausch und der Beratung des Kunden dienen. „Allerdings können wir das nicht 24 Stunden am Tag machen“, so Frölich, der in der Anfangszeit nahezu alleine ein Auge auf die Facebook-Seite hat. Nur auf einige Mitarbeiter aus dem Vertrieb oder den Fachabteilungen könne er zugreifen, wenn das nötig ist. „Etwa bei vertragsrelevanten Dingen, die ich nicht beantworten kann. Wir werden sehen, welche Prozesse hier im Haus dazu nötig sein werden, um das wirklich befriedigend für die Nutzer zu lösen“, sagt er. Gerade jetzt, wo die Stadtwerke und ihre Kunden von einer Havarie betroffen seien, sei transparente Kommunikation wichtig.

Inhalte der Seite sollen Fotos und Videos aus dem Unternehmen sein. Man habe extra gute Videotechnik dafür angeschafft, verkündet Michael Haker, der derzeit in Leipzig Communication Management studiert, als Werkstudent bei den Stadtwerken angestellt ist und sich auch konzeptionell um die Facebook-Seite kümmert. Die Leipziger seien einer der wenigen kommunalen Versorger, die bislang auf Facebook zu finden seien. „Es gibt einige, die spezielle Projekte oder Veranstaltungen mit Facebook-Seiten bewerben, viel mehr nicht“, so Haker.

Wer ab morgen auf der Stadtwerke-Seite bei Facebook landet, den begrüßt eine spezielle Willkommensseite. Ein Fangate, wie man es von tausenden Seiten auch schon kennt. Wer noch nicht Fan der Seite ist, wird um einen entsprechenden Klick gebeten. Fans sehen eine Übersichtsseite mit Links zu weiteren Seiten. Auch ein Gewinnspiel soll es zum Start geben. Die Willkommens-Seite kann von den Stadtwerken per CMS gepflegt werden. Das System kommt von „Pixeldreher“ André Nitz.

11 Gedanken zu „Stadtwerke Leipzig suchen bei Facebook den Dialog

  1. Die Stadtwerke suchen ganz sicher nicht den Dialog zum Schröpf-Vieh dieser Stadt. Es hat sich nur in den Marketing-Abteilungen jedes Unternehmens inzwischen herumgesprochen, dass man eben heutzutage auch einen Auftritt bei Facebook haben muss. Wozu? Das weiss keiner so richtig. Aber an der Meinung der Menschen dieser Stadt zu Wucherpreisen und Vorstands-Selbstbedienung ist man ganz sicher nicht wirklich interessiert.

  2. Ich hoffe, dass auch in Zukunft „vertragsrelevante Dinge“ nicht auf Facebook diskutiert werden. Die Sicherstellung des Datenschutzes bei facebook ist fraglich, nicht nur weil die entsprechenden Daten außerhalb Deutschlands und damit außerhalb des Einflussgebietes deutschen Datenschutzes gespeichert werden. Selbst der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, warnte vor facebook und bezeichnete die Nutzung als „risikogeneigte Tätigkeit“. (Quelle: http://www.zeit.de/digital/dat.....t-facebook). Über den Schutz der Verbraucherdaten gibt es in Ihrem Artikel keine Aussage. Ich finde, dass dies jedoch zu einer seriösen Diskussion dazugehört.

  3. Da wird sich aber ein Großteil der vorwiegend älteren Kundschaft freuen.
    Denn die, die noch nie „verivox“t haben, werden jetzt bestimmt „fähßbucken“. /Ironie aus.
    Das ist genauso verbranntes kommunales Geld wie die Erschaffung der „neuen“ LVB-website.

  4. Es ist ja gut und schön, dass nun auch endlich über Gesichtsbuch Kontakt aufgenommen werden kann …

    Ehrlich gesagt, mir kommt immer mehr das Ko****.
    Wie es in dieser Plattform mit dem Datenschutz aussieht, weiß jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt.

    Kein Nutzer hat irgendeinen Einfluss darauf, was FB mit den Daten macht!

    Gibt es eigentlich überhaupt noch ein WWW ohne FB?

    Es nervt nur noch …

  5. Okay, dann brauchst Du ja nicht mitzumachen bei Facebook. Allerdings ist es ja nicht verkehrt für ein Unternehmen, dort zu sein, wo (potenzielle) Kunden sind.

  6. Allem voran sollte doch der Service-Gedanke einer solchen Seite stehen. Und wie es für manche eben der Eintrag in die „Gelben Seiten“ ist, gehört für Unternehmen heute die Fanpage als Kommunikationskanal zum Geschäftsalltag dazu. Das sehen viele User und Besucher als Bonus – den solle man das auch nicht streitig machen. Wer sich von solchen Angeboten distanzieren möchte, dem sei auch das freigestellt.

  7. Lieber Herr Große, mit neutralem Journalismus haben Ihr Beitrag und Ihre positiven SWL Kommentare aber nicht viel zu tun.

  8. Ich kann keine positiven SWL-Kommentare erkennen. Zudem ist das hier ein Blog. Blogs leben von persönlicher Meinung. Aber keine Angst, ich werde mir sicher in naher Zukunft hier mal den „neuen“ Webauftritt der SWL vornehmen. Der Artikel wird dann wohl alles andere als positiv.

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