Taucha. Kleiner und mit mehr Funktionen ausgestattet – so wird der neue Personalausweis, der ab 1. November eingeführt wird, vom Bundesministerium des Innern beschrieben. Doch er wird auch massiv teurer, Kritiker sehen zudem Sicherheitslücken bei den Lesegeräten. Mit der Folge, dass es bundesweit einen regelrechten Ansturm auf den alten Personalausweis gibt. Auch in Taucha ist das der Fall, wie Ordnungsamtsleiter Albrecht Walther auf Anfrage bestätigt: „Seit Anfang vergangener Woche wächst das Interesse an dem bisherigen Ausweis täglich an. Mittlerweile gehen etwa zwei Drittel mehr Anträge ein als normal. Allein am Dienstag waren es 70 Stück“, sagt er. Seiner Meinung nach liege dies an den höheren Kosten für den neuen Personalausweis. Stolze 28,80 Euro für zehn Jahre Gültigkeit müssen Personen über 24 Jahre dafür hinlegen. Jüngere zahlen immerhin noch 22,80 Euro, müssen dann aber auch schon nach sechs Jahren wieder zum Einwohnermeldeamt.
Wer sich heute noch für einen alten Personalausweis entscheidet, hat zehn Jahre Ruhe und kann die Entwicklungen und Diskussionen um das aktualisierte Dokument verfolgen, bevor er dann doch auf den Ausweis im Kreditkartenformat wechseln muss. Unumstritten ist der neue „Perso“ nicht. Künftig soll er auch zur Identifikation im Internet, etwa bei Onlinegeschäften und in Social Networks dienen. Dinge, die allerdings bereits heute ohne Personalausweis möglich sind, etwa mit dem Postident-Verfahren. Wer die Zusatzfunktionen, die bis hin zum Fingerabdruck reichen, nicht nutzen will, kann dies bei der Beantragung angeben. Günstiger wird das Stück Plastik mit integriertem Chip dadurch aber nicht.
Erschien am 28. Oktober 2010 in der Leipziger Volkszeitung.
In der aktuellen c’t 23/2010 wird auf insgesamt 11 Seiten der nPA beleuchtet (techn. Hintergründe, Sicherheit, Praxis etc.).
…und wenn man sie schon gekauft hat, S. 66 nicht vergessen! 😉