Taucha. Bunt, schön und interessant – so lässt sich die Veranstaltung umschreiben, die am Wochenende in der Tauchaer Mehrzweckhalle stattfand. Zwei Thüringer Vereine hatten zur „Reptilia-Orchidea“ geladen und präsentierten in mehr als 60 Terrarien Riesenschlangen, Schildkröten und Echsen, sowie Vogelspinnen und verschiedene Gattungen bunter Orchideen.
Die Schau bot Gelegenheit, sich über Reptilien und Orchideen zu informieren und diese zu begutachten. Beim bloßen Ansehen wollten es einige aber nicht belassen. Wie Heidrun Kardos aus Delitzsch: Die 30-Jährige hat Angst vor Spinnen. „Zu Hause kann ich die nicht leiden, mache sie auch nicht weg, ekele mich davor. Darum bin ich gekommen, um mir hier die Scheu nehmen zu lassen“, sagte sie. Genau das Richtige für Gerd Horlbeck.
Der Berater der Thüringer Terrarianer-Interessengemeinschaft und der Thüringer Orchideen-Freunde geht davon aus, dass „Phobien vor Spinnen anerzogen wurden. Entweder durch entsprechende Horrorfilme oder das Elternhaus. Dabei sind Spinnen fantastische Tiere“, erklärte er und leuchtete zum Beweis mit einer kleinen Taschenlampe auf die acht Augen der Vogelspinne, die ruhig auf seiner Hand saß. „Die Augen sind voneinander unabhängig, jedes kann also in eine andere Richtung schauen. Allerdings ist der Sehsinn nur schwach ausgeprägt“, so der Experte. Anschließend setzte er das Tier interessierten Besuchern auf die Hand. Und auch Heidrun Kardos hielt den haarigen Achtbeiner für einen Augenblick. Sie war überwältigt von ihrem Mut, es floß sogar eine Träne. Ob dieses Erlebnis nun zu Hause anwendbar ist, wird sich zeigen. „Die hier war ja eher kuschelig, was die Hausspinnen nicht sind“, blieb sie skeptisch.
Berater Horlbeck kennt sich aber nicht nur bei Tieren aus – auch für die farbenprächtigen Orchideen ist er Ansprechpartner. In einem kurzen Diavortrag erklärte er Herkunft und Arten, gab Pflegetipps und Einblicke in Züchtungen. Ebenso erklärte er, dass die Vanille zur Familie der Orchideen gehört. „Die einzige, die sich wirtschaftlich nutzen lässt.“ Erfreuen an den rund zehn Orchideengattungen der Ausstellung konnte sich auch Kerstin Holzmann „Ich finde die Farben interessant, so intensiv und vielseitig“, so die Leipzigerin.
Enttäuscht waren viele Besucher vom Erdpython. Das Tier wurde als „Schlange mit zwei Köpfen“ angekündigt, was mancher wohl zu wörtlich nahm. Doch statt zwei Köpfen besitzt die Calabaria einen Schwanz, der dem Kopf zum Verwechseln ähnlich sieht. Bei Gefahr kugelt sie sich zusammen und vergräbt den Kopf zum Schutz in der Erde. Trotzdem gingen die meisten Besucher begeistert nach Hause und bescheinigten den Veranstaltern viel Fachwissen und großes Engagement.
Fr. K. sollte heute Abend nicht „Arachnophobia“ sehen, sonst ist ihr Selbsttherapieversuch sicherlich nicht von Erfolg gekrönt. 😉