Taucha. Sich so früh wie möglich beruflich zu orientieren ist für Schüler wichtig, um später Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Auch die Mittelschule der Parthestadt weiß das und initiiert darum seit Jahren verschiedene Projekte auf diesem Gebiet. So arbeitete die Schule im März dieses Jahres mit dem Zentrum für Aus- und Weiterbildung Leipzig (ZAW) zusammen. Das Unternehmen der Industrie- und Handelskammer (IHK) bereitete die Schüler der achten Klassen an vier Tagen auf den Arbeitsalltag vor. „Wir haben den Jugendlichen die Chance gegeben, sich über die Berufe Maler und Lackierer, Gestalter für visuelles Marketing, Elektroniker und Elektrotechniker sowie über das Damenschneiderhandwerk zu informieren“, beschreibt Eva Langenberg vom ZAW das Angebot. Praxisorientierte Berufsfindung nennt das die Sozialpädagogin. Über die Teilnahme an den vier Tagen Praxis erhielten die 50 Schüler der 8a und 8b jetzt ihre Zertifikate.
Dass diese Art der Berufsfindung klappt, aber auch mit Schwierigkeiten verbunden ist, daran ließ Eva Langenberg in ihrer Ansprache gegenüber den Jugendlichen keinen Zweifel aufkommen. „Wir hatten sehr schöne Tage, ihr konntet positive und negative Erfahrungen machen. Ich habe dabei gemerkt, dass viele von euch schon entschieden haben, was sie werden wollen, es aber für andere noch schwierig ist“, so Langenberg. Zukunft habe vor allem die Elektrobranche. „Hier boomt auch der Ausbildungsmarkt, die Lehrstellen sind da. Was man braucht, ist ein ordentlicher Abschluss“, sagte sie.
In zwei Berufsfelder konnten die Achtklässler hineinschnuppern – was einigen auch geholfen hat, zu entscheiden, was sie nicht werden wollen. Tom Walter beispielsweise versuchte sich im visuellen Gestalten und dem Maler- und Lackiererhandwerk. „Letzteres fand ich besser für mich, da war ich geschickter“, berichtete er. Eva Langenberg gab ihm auf den Weg, dass er sich frühzeitig für eine Lehrstelle bewerben solle, da diese rar seien. Für Toms Klassenkamerad Hasib Kabir kommt dafür eher eine gestalterische Lehre in Frage. „Das gefällt mir, ich will mir jetzt einen Praktikumsbetrieb suchen“, sagte der 14-Jährige und lobte den Ansatz des ZAW: „Ich fand das gut, weil ich einiges über die Berufe kennenlernen und sehen konnte, welche Aufgaben dazugehören.“
Eva Langenberg freute sich über das Engagement der Mittelschule. „Wir werden das Projekt fortsetzen und auf andere Berufsfelder ausweiten“, kündigte sie an. Die Teilnahmebescheinigung hefteten die Schüler in den Berufswahlpass. „Das Zertifikat zeigt dem späteren Ausbildungsbetrieb, dass der Bewerber schon praktisch tätig war“, so Langenberg.
Erschien am 11. Juli 2008 in der Leipziger Volkszeitung.