Bundesvision Song Contest: Manja nur Platz 13, Leipzig feierte trotzdem

Freitagabend in der Diskothek Markt 1. Eine Fernsehkamera zeigt auf einen Tisch, an dem wenig später André Hardt von Radio Leipzig 91 Punkt 3 seinen Platz für die Liveschaltung zu Pro 7 einnehmen wird. Dieser übt mit den Gästen das richtige Jubeln – so wie es sich bei einer Fernsehübertragung gehört: Die Disko-Besucher sollen Schilder mit dem Slogan des Senders hochhalten und lauthals den Namen der Leipziger Sängerin Manja rufen.

Diese steht zur gleichen Zeit im Berliner Tempodrom auf der Bühne, singt „Es ist die Liebe“ und macht dabei eine wirklich gute Figur. „Gefällt mir gut, macht fröhlich“, befindet ein Gast. Ihr Auftritt wird auf einem großen Flachbildschirm und über die Diskolautsprecher wiedergegeben. Gefordert ist die Leipziger Menge vor allem zur Punktevergabe vor Mitternacht. Aber Moderator André Hardt ist schon mit der Jubelprobe zufrieden: Sie ist so laut, dass ihn in der Disko niemand mehr versteht.

Als Stefan Raab ins Markt 1 schaltet, machen die Menschen dort also einen höllischen Lärm. „Manja, Manja“, rufen sie im Chor und winken mit den Schildern des Radiosenders in die Kamera. Wie gewünscht ist vom Moderator im Saal kein Wort zu hören: Nur die Fernsehzuschauer, zu Hause auf ihren Sofas, verstehen, wie Hardt die Wertung der sächsischen Anrufer verliest. Manja bekommt volle zwölf Punkte. „Das haben die Raketen im Jahr zuvor nicht geschafft“, sagt sie am nächsten Tag. „Ich bin sehr stolz darauf.

Dass zu den zwölf Punkten nur einer aus Bremen dazu kommt und Manja am Ende zusammen mit Melotron aus Mecklenburg-Vorpommern nur 13. wird, stört sie nicht. „Es ging von Anfang an nicht ums Gewinnen, dafür war die Konkurrenz zu groß.“ Dafür geht ihr Plan auf, sich und ihre Musik bekannt zu machen. „Ich habe positives Feedback von vielen Seiten erhalten. Die Presse und die Bands waren begeistert, auch die Musikmanager und sogar Stefan Raab waren dankbar, dass ich einen etwas ruhigeren Song mitgebracht hatte.“ Über die Gewinner Oomph sagt sie: „Da hat sich keiner so richtig gefreut, die Stimmung im Tempodrom war etwas geknickt, weil viele mit einem Sieg Jan Delays rechneten.“

Der Wunsch des Moderators André Hardt, dass Sachsen den nächsten Bundesvision Song Contest austragen darf, erfüllt sich mit dem 13. Platz nicht. „Sie hätte mehr verdient“, findet er. Gleichwohl wird mehr von Manja zu hören sein: Ihre Single „Es ist die Liebe“ ist zeitgleich zum Auftritt bei Raab erschienen. Und ihr erstes Album wird dieses Jahr bei Four-Music veröffentlicht.

Erschien in der Leipziger Volkszeitung vom 12.02.2007