„Game Over“. Der Schriftzug auf dem selbst gemalten Banner ist missverständlich. Denn während „Game Over“ in Computerspielen ausdrückt, dass nichts mehr geht, steht den 86 Tauchaer Gymnasiasten, die am Sonnabend ihr Abiturzeugnis erhielten, die ganze Welt noch offen.
Es war ein wahrlich erhebender und festlicher Moment, der mit dem Einmarsch der Abiturienten begann, begleitet von stehenden Ovationen ihrer Eltern und Großeltern. Schulleiterin Kristina Danz ließ es sich in ihrer anschließenden Rede nicht nehmen, ihre Schützlinge noch einmal zu kommandieren: „Bitte stehen Sie auf“, sagte sie und freute sich schmunzelnd, dass ihre Anweisungen auch am letzten Tag noch so gut klappen. „Sie müssen die Schule nun für immer verlassen und sind nur noch als Ehemalige gern gesehen. Sind Sie sicher, dass Sie das wollen?“ Die Antwort der jungen Damen und Herren in ihren blauen Mänteln war laut und eindeutig: „Ja, ich will!“
Neben dem Lehrplan habe man in den zurückliegenden Jahren vor allem versucht, den Schülern die Grundwerte zu vermitteln. „Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Zivilcourage. Ob wir es geschafft haben, zeigt sich auf dem weiteren Lebensweg eines jeden Einzelnen“, so Danz.
Ohne Zweifel beginnt für alle jetzt ein bewegtes Leben. Allen voran Lisa Heynig aus dem Leistungskurs Biologie. Sie schaffte es, das Abitur mit 1,0 abzuschließen. Für die Zukunft hat sie bereits feste Pläne: Ein Studium der Psychologie und eine spätere Arbeit am Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Fünf weitere Schüler schlossen mit 1,5 oder darunter ab, elf waren besser als 2,0. Besonders geehrt wurden unter anderem Christoph Leonhardt, der für die Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen wurde, sowie Andrea Matusche und Alexandra Steen, die neben Lisa Heynig ein Online-Stipendium von e-fellows.net bekamen.
Der Chor des Gymnasiums sorgte für das festliche Rahmenprogramm und schloss mit „California Dreaming“. Für einige Schüler bleibt es kein Traum – sie haben sich für einen teils längeren Auslandsaufenthalt entschieden. Ein Tag, der vielen Eltern Tränen der Rührung und des Stolzes in die Augen trieb.
Erschien in der Leipziger Volkszeitung vom 02.07.2007.