Heute erreichte mich ein Brief von der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie e.V. Was es alles gibt. Die dort versammelten Experten Psychotherapeuten fordern ein Verbot von Computerspielen (unterstrichen), in denen Jugendliche für das Töten und Foltern von Menschen belohnt werden. Solche Spiele würden zunehmend verharmlosend als „Ballerspiele“ vermarktet. Die Psychos meinen, der Begriff „Medienkompetenz“ würde als Deckmantel dafür herhalten. Darum fordern sie eine „Medienbildung“ für Kinder Jugendliche. Erreicht werden soll ein gesetzliches Verbot gewaltverherrlichender Spiele, damit „der Grundkonsens einer humanen Gesellschaft erhalten“ bleibe.
Zu Wort kommt in der leseunfreundlichen fünfseitigen Pressemitteilung eine gewisse Elke Ostbomk-Fischer. Die ist immerhin Hochschul-Dozentin und Mitglied in diesem Psycho-Verein. Diese wirft jungen Menschen vor, mittlerweile eine „Medienverwahrlosung“ entschreckendes Ausmaßes erreicht zu haben. Politischen Verantwortlichen rät sie, umgehend zu handeln, „bevor eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen vom Strudel der Gewalt mitgezogen wird.“ Boah, liebe Elke, haben Sie im Nebenfach Theatralik studiert?
Konkret wird die dolle Dozentin nicht. So nennt sie weder Beispiele für solche Spiele, die unsere Kinder in einen Gewaltstrudel ziehen würden, noch, was sie konkret an diesen bösen Spielen stört. Wahrscheinlich kennt Frau Ostbomk-Fischer nicht ein einziges. Stattdessen wird die „Bundesratdrucksache 2007-0001-0100/76-07“ zitiert, in der Killerspiele so beschrieben werden: „Spielprogramme, die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnlichen Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen.“
Ein absoluter Lacher ist die Checkliste, mit deren Hilfe man ein Computerspiel selbst beurteilen soll. Zu finden, wie auch die komplette Pressemitteilung, auf der Website des merkwürdigen Vereins ohne Sachkompetenz.
Aber vielleicht sollte ich nicht so hart ins Gericht gehen mit Frau Elke. Denn immerhin hatte sie eine schwere Kindheit, wie in ihrer Vita zu lesen ist:
Frühe Begegnung mit sozialen Problemlagen durch den Beruf der Mutter als Leiterin einer Kindertagesstätte im Sozialen Brennpunkt.
Machen Sie sich nichts draus – alles wird gut…
Der Inquirer hat auch was dazu. Inklusive Links zu Studien in den Kommentaren.
Da bekomm‘ ich doch gleich sooon Hals und werd‘ mal UT2k4 ‚reinhauen…um dann ganz entspannt in den Baumarkt zu fahren und keine Kettensäge zu kaufen.