Taucha. In wenigen Tagen sollen die Bauarbeiten auf dem kleinen Baufeld am Heinrich-Zille-Winkel 5 beginnen (die LVZ berichtete). Eher mit gemischten Gefühlen betrachtet Familie Stärke das Vorhaben. Diese ist direkter Nachbar des Grundstücks und hat Angst um ihr Haus.
Vor allem geht es um die zu bauende Zufahrt zu den neuen Grundstücken. „Die würde direkt an unserem Haus vorbeiführen“, sagt Steffi Stärke und befürchtet, dass beim Bau der Straße ihr Wohnhaus Schaden nimmt. „Als die Straße vor dem Haus saniert wurde, gab es auch Risse in der Wand. Das kommt daher, dass das Gebäude nur auf großen Bruchsteinen steht. Wenn man also zu tief ausbaggert, verliert das Haus an Stabilität, weil es kein richtiges Fundament gibt“, schildert ihr Mann Uwe. Darum wäre es der Familie lieber, wenn die Straße nicht direkt am Wohnhaus vorbei führen würde.
So einfach ist das aber nicht. Jürgen Skoppek, Geschäftsführer der GfB Sachsen, der das Grundstück gehört und die das Projekt entwickelte, erklärt dazu: „Das ist ein verwaltungsrechtlicher Akt und alles baurechtlich genehmigt. Da spielt natürlich auch die Statik rein. Das ist alles längst erledigt und Schnee von gestern.“ Auch vom Tauchaer Bauamt gab es keine Einwände.
Ist die Zufahrt dann errichtet, beginnt für Familie Stärke das zweite Problem. „Wir wissen bis jetzt nicht definitiv, ob wir das Wegerecht für diese Straße bekommen. Das brauchen wir aber, um die Mülltonnen von unserem kleinen Hof an die Straße zu rollen. Ansonsten müssten wir durch das Haus, was ja keiner verlangen kann“, so Steffi Stärke. Auch die GfB Sachsen will das nicht, darum habe das Unternehmen der Familie bereits mündlich das Wegerecht zugesichert. „Was jetzt noch fehlt, ist die schriftliche Zusage. Und das Mindeste wäre, dass das auch im Grundbuch verbrieft wird. Sonst streiten wir uns womöglich später, wenn die Häuser errichtet sind, mit sechs Eigentümern“, fürchtet die Tauchaerin.
Skoppek allerdings versicherte auf LVZ-Anfrage, dass es „eine einvernehmliche Lösung geben wird. Wir sind an einer guten nachbarschaftlichen Zusammenarbeit interessiert“, sagte er. Außerdem versicherte er nochmals, dass „das geplante Vorhaben eher Vor- als Nachteile bringt. Wir werten die Gegend dort erheblich auf, das wird hoffentlich jeder sehen, wenn wir fertig sind.“
Erschien am 6. August 2008 in der Leipziger Volkszeitung.