Ein Benutzer von Facebook braucht eine Pause und deaktiviert seinen Account, legt ihn quasi vorerst auf Eis. So etwas kommt wohl täglich tausendfach vor in dem Social Network. Dass danach aber Menschen, virtuelle Freunde des Benutzers, eine Facebook-Seite erstellen, auf der sie bekunden, wie sehr der Nutzer ihnen fehlt, das gibt es wohl nicht bei jedem. Aber Heinz Eggert ist auch nicht irgendwer. Weder im echten Leben, noch auf Facebook.
Heinz Eggert ist studierter Theologe, war zur Wendezeit Mitglied des Neuen Forums und des Runden Tisches, von 1991 bis 1995 Sächsischer Innenminister, wurde laut Kurt Biedenkopf Opfer einer „infamen Intrige ehemaliger Mitarbeiter“ (Wikipedia), war im CDU-Landesvorstand aktiv und engagierte sich noch auf vielfältige andere Weise..
Zum Beispiel eben bei Facebook. Seine Gedanken und Gedichte berühren und begeistern viele Benutzer. Wie viele Freunde er genau hat, vermag ich aktuell nicht zu sagen, es werden aber weit über 2000 gewesen sein. Täglich mehrmals gibt er Denkanstöße, bringt lustige und manchmal auch traurige Fotos, nimmt Bezug auf aktuelle Themen.
Seit Sonntag allerdings nicht mehr. Heinz Eggerts Profil ist weg, scheint gelöscht. „Nein, nicht gelöscht, nur deaktiviert“, verriet er mir vorhin in einem kurzen Telefonat. Er sei vorerst ausgestiegen. „Ich bin momentan in einer Situation, in der ich mich um andere Menschen kümmere. Ich brauche Konzentration und Kraft, muss beides bündeln“, sagt er. Sein Fehlen bedauern bereits viele seiner Facebook-Freunde. Aaron Hönicke hat darum die Seite „Es fehlt uns keiner so wie Heiner (Heinz Eggert)“ erstellt, die bislang 56 Anhänger gefunden hat.
Dort bedauern die Nutzer das Fehlen Eggerts. Martina Mad etwa schreibt: „Heiners Seite war für mich in den letzten Monaten schon regelrecht zur „Tankstelle“ mutiert. Eine Zapfsäule für Nachdenkliches, eine zum Training der Lachmuskulatur, eine für interessante Informationen und ja, auch viele wertvolle Verbindungen sind dort entstanden. Vor allem aber der Mensch dahinter ist es nun, der meine Gedanken beschäftigt. Ich wünsche von ganzem Herzen, dass es ihm gut geht, die Pause für ihn nur Gutes bringt und wir alle ihn bald wieder bei uns haben… Heiner, Du fehlst! 🙁„.
Und Christiane Sohne schreibt: „mir fehlen die morgendlichen Bilder aus dem schönen Osten, die witzigen Bilder zwischendurch, wenn mein Kopf vor lauter Schreiberei einfach mal eine kurze Entspannung braucht – da half das Schmunzeln oder Lachen über die Posts von Heinz Eggert IMMER……„.
„Die Menschen fehlen mir auch“, sagte er mir am Telefon und war hörbar gerührt über das Engagement. Und das Wichtigste sagte er auch: „Ich komme wieder!“ Gönnen wir Heinz also die Zeit, die er und seine Lieben brauchen und wünschen ihm viel Kraft.
Hallo Daniel,
also wenn ich in meinen Facebookstream schaue, ist der Heinz sehr aktiv, gerade vor ein paar Sekunden schrieb er wieder etwas. Oder ist die Pause schon um? Habe es scheinbar garnicht wahrgenommen das er pausierte.
Gruss Daniel
Ja, die Pause scheint vorbei. Hatte noch keine Gelegenheit, den Artikel zu updaten. 🙂