„Wir haben morgen so eine Geschichte über Handy-Klingeltöne im Blatt.“
„Ach, dieses Thema, in dem erklärt wird, was der Klingelton über den Menschen verrät?“
„Ja, ist ’ne dpa-Geschichte, die schon in anderen Medien lief. Hilft uns aber, unsere „Modernes-Leben-Seite“ zu füllen.“
„Super. Wir wollt ihr sie bebildern?“
„Also oben machen wir ein fünfspaltiges Riesenfoto von einem Mann, der eine Frau fotografiert. Mit dem Handy, das passt ja zur Story.“
„Ahja. Und weiter?“
„Dann haben wir noch Ralf Schumacher, der entgeistert auf sein Handy stiert und einen Fußballfan, der ein Handy in der Hand hält. Allerdings ist dann noch Platz für ein weiteres Foto. Mir will aber absolut nichts mehr einfallen.“
„Och, da finden wir schon was. Schau mal, das hier.“
„Nunja, das zeigt aber das Menü eines Handys, in dem gerade die Nachrichtenfunktion aktiviert ist. Wo ist da der Bezug zum Klingelton?“
„Na dann muss es eben die Bildunterschrift bringen!“
„Okay, dann schreiben wir drunter: ‚Die Auswahl an Klingeltönen für moderne Handys ist gewaltig.‘ Was sagst Du?“
„Das klingt super. Wird schon keiner merken, dass es mein altes K750i ist, das 2005 vorgestellt wurde.“
Man weiß es nicht genau, ob das Gespräch zwischen Redakteur und Fotograf in der LVZ wirklich so ablief. Und normalerweise mache ich meine Kollegen im Leipziger Petersteinweg auch nicht schlecht. Aber manchmal fragt man sich wirklich, wie dort die Fäden zusammenlaufen – oder auch nicht. Und ob sich die Kollegen auch mal selbst kontrollieren.
Nichts gegen Symbolfotos, wenn sie wirklich sinnvoll sind. Diese Fotos waren’s aber nicht.