Komische Klischees und knappe Klamotten

Dreimal im Jahr ist Leipzig Treffpunkt für Schwule und Lesben. Am Sonnabend stieg die 17. Leipziger Gaynight mit dem „Winter-Spektakel“. 1600 Gäste folgten der Einladung der Agentur Emotion Works ins Kosmos-Haus auf der Gottschedstraße.Zerschlissene Jeanshosen, enge T-Shirts, weiße Schals, dicke Ketten und orange Netzhemden. Das Klischee des Homosexuellen bedienten viele, aber nicht alle. Auf drei Ebenen und in einem Karaokeraum wurde getanzt, gefeiert, gekuschelt. Aus Mitteldeutschland, aber auch aus Hof, Coburg, Berlin, Braunschweig oder Hannover wären die Partywütigen gekommen, sagte Veranstalter Mirko Stock.
Auf die Frage, ob ein extra Abend für die schwule Szene zu plakativ wirkt, antwortete der 33-Jährige: „Eine große Stadt wie Leipzig braucht eine Gaynight. Natürlich existiert die Szene auch ohne uns. Aber der rege Zuspruch, den wir bekommen, zeigt uns das große Interesse und bestätigt uns.“

Während auf den drei Tanzflächen die Bässe hämmerten, ging es im Blauen Salon etwas ruhiger zu. So saßen auch drei Chemnitzer entspannt in ihren Sesseln. Marco Finzel, Volker Sachse und Oliver Burkert waren angereist, um sich unter das Partyvolk zu mischen. Während Volker und Oliver als Stammgäste der Gaynight den Ablauf kannten, war Marco gespannt auf den Abend. „Ich will in erster Linie nette Leute treffen, sie kennen lernen und eine gute Zeit verbringen“, sagte er. „Die Veranstaltung hat keinen sexuellen Hintergrund, das wäre zu plump. Aber jeder, der ungebunden ist – egal ob homo oder hetero – geht mit einer gewissen Erwartungshaltung in die Disco. Hier ist es genauso“, meinte Volker. Und Oliver ergänzte: „Der Unterschied hier ist, dass man nicht groß überlegen muss, ob einer auf das gleiche Geschlecht steht oder nicht. Hier weiß man es und hier kann man zeigen, dass man so ist, ohne aufpassen zu müssen, was man tut oder sagt.“

Trotz oder vielleicht gerade wegen des hohen Anteils an homosexuellen Gästen kamen auch viele Heteros. Wie Marcy Heinrich. Die Friseurin besuchte die Gaynight zusammen mit ihrem Kollegen Chrisi Meineck. Er „auf der Suche nach ’was Männlichem“, sie ohne Begleitung ihres Freundes und „mit dem Ziel, freundliche Menschen zu sehen und richtig gute Musik zu hören.“

Erschienen in der Leipziger Volkszeitung vom 30.01.2006.

2 Gedanken zu „Komische Klischees und knappe Klamotten

  1. Sorry, aber auch dieser Text erinnert mich an das Werk eines Volo´s im ersten Jahr, der den Volokurs in Hagen noch vor sich hat …

    Man, wie kann man nur (als junger Mensch) solche platten Klischees bedienen. Ich bin zwar auch schwul, möchte mich aber in keine Schublade stecken lassen. Und ich denke es geht den meisten Gay´s so …

  2. Ja, nichts anderes sagt dieser Text. Ich habe jede Menge Gay-Freunde, die alle supernett sind. Berührungsängste habe ich darum keine. Ich widerlege ja, dass die Gay-Night keine Plattform für Sex ist und sage, dass auch jede Menge Heteros dort Spaß haben.

    Ich glaube, Du liest die Artikel mit Absicht falsch oder mit einer gewissen tendeziellen Richtung im Hinterkopf.

    Und wenns Dir gar nicht passt, dann meide doch einfach diese Seite. Danke.

Kommentare sind geschlossen.