Taucha. Hans-Jürgen Rüstau zeigt sich zufrieden. Der Vorsitzende des Kunst- und Kulturvereins Taucha (Kukuta) zieht ein positives Fazit für die Arbeit in diesem Jahr.
„Wir hatten einige sehr schöne Veranstaltungen und haben damit einiges bewegen können“, sagt er. Herausragende Ereignisse waren seiner Meinung nach das Kreativ-Kinderfest in der Grundschule am Park im Januar. Auch die Lesungen während der Leipziger Buchmesse, die der Verein unter dem Namen „Leipzig liest in Taucha“ veranstaltete, wären eine Bereicherung für das Kulturleben der Stadt gewesen. „Die Veranstaltungen waren zum Teil sehr emotional“, so Rüstau. Ebenso bezeichnet er den Literaturwettbewerb, die „KulTour“ und die Konzerte während des Tauch-schen als Erfolge. Die aber nicht planbar sind, wie der Kukuta-Chef sagt: „Das Tauchaer Publikum ist sehr unkontinuierlich. Was einmal gut klappte, kann schon morgen in die Hose gehen.“
Zu spüren bekam der Verein dies kürzlich beim Adventskonzert für Kinder. Hier sollten kleine Künstler für andere Kinder musizieren und singen. Die Veranstaltung wurde jedoch abgesagt, weil sich keine Teilnehmer fanden. „Das hat mich verblüfft, denn im vergangenen Jahr hatten wir 16 Kinder mit ihren Instrumenten auf der Bühne“, so Rüstau. Ziel des Vereins sei es darum, die Tauchaer weiter zum Mitmachen zu animieren. wie Schatzmeister Jörg Mrusek erläutert: „Wir wollen dazu beitragen, dass Kultur nicht nur konsumiert, sondern selbst ausgeübt wird.“ Und Rüstau ergänzt: „Andere Vereine finanzieren mit Musikveranstaltungen ihre Arbeit, wir aber wollen den Dialog und das Miteinander fördern.“
Ein Beispiel, wie das funktionieren könne, sei der Musikerstammtisch „Da finden sich regelmäßig Leute, die miteinander spielen wollen“, so Mrusek, der selbst aktiv als Gitarrist in der Tauchaer Band „Sons in Law“ tätig ist. Eine Band, die sich innerhalb dieses Stammtisches gründete und nun kommerziell erfolgreich ist. Über die Treffen wären auch freundschaftliche Verbindungen zu anderen Musikern entstanden. „Zum Tauchschen war unser Schlagzeuger verhindert, also ist einer von der Leipziger Deutschrockband Amok eingesprungen“, erzählt Mrusek.
Eine ähnliche Beteiligung und Mitarbeit wünscht sich der Verein von der Politik. „Die Politiker des Stadtrates könnten sich kulturell mehr einbringen. Außer Jürgen Ullrich von den Linken und den SPD-Männern Thomas Kreyßig und Bürgermeister Holger Schirmbeck lässt sich hier keiner blicken“, bedauert Rüstau. Unterstützung erhofft er sich aber auch vom Kulturausschuss. „Vielleicht lade ich die Herren mal zum Kulturstammtisch ein. Der krankt momentan etwas“, überlegt Rüstau. Bedauerlich fand er auch, dass „keiner aus dem Rathaus bei der Adventsrallye mitgemacht hat“. Wie berichtet, leidet das Projekt unter dem zu geringen Interesse der Tauchaer.
Pläne für 2008 gebe es reichlich: So werde die KulTour am 17. Mai eine nächtliche Veranstaltung, die zu später Stunde auf dem Schloss mit dem Auftritt der Band Mama Basuto endet. Bereits im März liest Leipzig wieder in Taucha. „Dafür habe ich gerade Gunther Böhnke verpflichten können. Außerdem kommen Henner Kotte und Enthüllungsjournalist Jürgen Vogel“, kündigt der Vereinsvorsitzende an. Dem Kulturstammtisch werde demnächst ein Kinderkulturstammtisch vorgeschalten. Und für das Tauchaer Stadtfest wird derzeit an einer „Samstagabendunterhaltung“ gefeilt.
Erschien am 21. Dezember 2007 in der Leipziger Volkszeitung.