Vom 6. bis 10. Oktober findet in Frankfurt die Buchmesse statt. Auf dem Messegelände präsentieren sich über 6900 Aussteller. Darunter sind auch etwa 50 mitteldeutsche Verlage. Und zwei Leipziger Größen aus der Computerspiele-Branche. Zum einen will die Computerspielschule ihr Angebot vorstellen. Und zum anderen zeigt Spielejournalist und Sammler René Meyer, wie eng Bücher und Computerspiele beieinander sind.
Für Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse ist Meyer darum „das personifizierte Messekonzept“, wie er gestern Abend beim gemütlichen Pressegespräch im Club International sagte. Denn in diesem Jahr widmet sich die Buchmesse auch der Gamesbranche. Mit Frankfurt SPARKS will man Branchen vernetzen, zeigen, wie weit die Digitalisierung im Buchzeitalter angekommen ist und mit der Konferenz Frankfurt StoryDrive ergründen, wie sich Inhalte verändern.
„Games und Bücher sind sich gar nicht so fremd, wie man vielleicht glaubt“, so René Meyer. Der Leipziger Journalist betreibt mit mogelpower.de nicht nur die größte Website für Cheats, sondern ist auch leidenschaftlicher Sammler vom Spielekonsolen und Literatur dazu. „Spiele werden zuerst geschrieben, es gibt also ein Drehbuch oder zumindest eine Story dafür“, sagt Meyer. Zudem sehe man an Computerspielen sehr deutlich, wie die Medienwelten zusammenwachsen und sich gegenseitg befruchten. Konvergenz ist das Buzzword. Programmierer, Grafiker, Komponisten, Filmteams, Drehbuchautoren, Regisseure – alles das benötigt man heute für ein Computerspiel.
Auf der Frankfurter Buchmesse will er Exponate seiner Sammlung „Haus der Computerspiele“ zeigen. Vornehmlich solche Dinge, die ein Zusammenwachsen der Medien demonstrieren. Also Bücher über Spiele, Spiele, aus denen Filme wurden oder zu klassischen Konzerten gewordene Computerspiele-Soundtracks.
Die Computerspielschule ist vor allem an den Menschen interessiert. „Uns ist aufgefallen, dass Kinder keine Probleme haben, mit Computerspielen umzugehen, die Eltern dagegen schon“, so Kai-Torsten Buchele, Initiator der Einrichtung. Helfen könnte dabei das Buch, denn die Story für Spiele entstamme nunmal aus Büchern und werde in den Spielen fortgeschrieben.
Der Fortschreibung der Inhalte durch die Nutzung neuer Technologien will sich die Konferenz Frankfurt StoryDrive widmen. „Kinofilme und Spiele werden heute parallel entwickelt. Meist werden aus den Ideen für ein Spiel Fortsetzungen der Kinofilme. Auch im Buchbereich ist so etwas möglich“, ist sich Juergen Boos sicher. „Wie verändert sich die Geschichte durch die Technologien, wie befruchtet sich beides? Das ist ein höchst spannendes Feld, dem wir näher auf den Grund gehen wollen“, so Boos. Ein prominenter Redner auf der Konferenz ist etwa Dave Stewart, ehemaliges Bandmitglied der Eurythmics. „Der hat bei der Musik begonnen und vermarktet nun elektronische Inhalte. Auch das ist ein Beweis und Beispiel der Medienkonvergenz“, so Boos.