Luftpolster und Prozessoren – Schüler besuchen Lintec

lintec_1.jpgTaucha. Wie es in einem Technologie-Unternehmen zugeht, durften am Montag dieser Woche fünf Kinder aus der Grundschule am Rosenweg in Delitzsch erfahren. Die Dritt- und Viertklässler waren zu Gast bei Lintec in Taucha. Das Unternehmen montiert Computer, externe Festplatten, Monitore und Fernsehgeräte. Für Kinder, die mit eben diesen Dingen aufwachsen, also eine spannende Sache.

Begleitet wurden die Kinder unter anderem von Sozialarbeiter Mike Schüssler. Der hatte sichtlich Spaß daran, mitzuerleben, welche Fragen die Kids dem Pressesprecher Alexander Buchheim stellen. „Warum sind hier Strichcodes an den Kartons?“, wollte etwa Nico wissen. „Das ist unser Ordnungssystem, das über Computer funktioniert“, erklärte Buchheim geduldig und verglich: „Ihr müsst euch das so vorstellen, wie wenn ihr euer Zimmer aufräumt. Dann wisst ihr genau, wo ein bestimmtes Buch ist. Für uns organisiert das der Computer, der uns sagt, dass beispielsweise diese Kiste an diesem Platz hier steht.“ Besonders spannend war das Lager mit seinen Hochregalen. „Wie kommt man da oben dran?“, fragte Sebastian. Natürlich mit dem Gabelstapler. Staplerfahrer André Kloß führte dann auch bereitwillig vor, wie eine Palette mit Monitoren aus der vorletzten Etage des sechs Meter hohen Regals nach unten befördert wird. Und stellte, quittiert mit einem Raunen der Schüler, eben jene Palette mit viel Feingefühl auf die ganz oberste Etage.

Es waren vor allem die Details, die interessierten. „Kann man hier auch was klauen oder würde das auffallen?“, fragte Julia mit einem verschmitzten Lächeln. „Nein, das würden wir merken, denn hier gibt es Lichtschranken, die uns anzeigen, ob jemand raus- oder reinkommt“, sagte der Sprecher und führte den Kindern direkt vor, wie das funktioniert. Dann kam, womit wohl keiner rechnete. Ausgerechnet das Verpackungsmaterial war beinahe interessanter als die technischen Geräte, die damit eingewickelt werden. Unter lautem Knallen zertraten die Kinder Luftpolstertaschen, als gäbe es nichts schöneres. Man kann es ihnen nicht verübeln, schließlich macht das nochmal so viel Spaß, wenn dabei ein lautes Dröhnen durch das Lager schallt.

In der Produktionsabteilung war es aber nochmal spannend. Alexander Buchheim erklärte, wie Festplatten funktionieren, wozu der Computer einen Prozessor braucht und wie die Hauptplatine mit dem Rest des Rechners verbunden wird. „Ohje, so viele Anschlüsse. Woher wissen denn die Arbeiter, wo was hin muss?“, kratzte sich Michael am Kopf. Dass das Ganze dann doch nicht so schwer ist, erfuhren die Kinder dann am praktischen Beispiel. Reparatur-Leiter Steffen Hölzel zerlegte kurzerhand sein Notebook und ließ den „Nachwuchs“ etwa den Speicher und Gehäuseteile montieren. Besonders Sebastian interessierte sich sehr dafür. „Ich schraube und tüftle gern rum, kann mir vorstellen, so was später mal beruflich zu machen“, sagte er.

Für Sozialarbeiter Mike Schüssler war der Tag ebenso erfolgreich. „Wir wollen Kindern die Möglichkeit geben, mal in echte Unternehmen reinzuschnuppern und selbst Fragen zu stellen. Das ist ein Weg der Bildungsarbeit, der erfolgreicher ist, als wenn wir versuchen, Grundlagen zu vermitteln.“

Erschien am 13.07.2007 in der Leipziger Volkszeitung