Die Leipziger Volkszeitung hat ein neues Layout. Die veränderte Schriftart, neue Seitentitel, eine bessere Kennzeichnung von Serien, Spaltenlinien für bessere Abgrenzung oder Zuordnung von Texten und Fotos sind insgesamt eine wirkliche Bereicherung. Servicethemen wurden zusammengefasst und auf der letzten Lokalseite gebündelt. Ja, mir gefällt das neue Layout, das ein wenig vergleichbar ist mit dem der Sächsischen oder Mitteldeutschen Zeitung.
Und seien wir ehrlich: Die Veränderungen waren längst überfällig. Über sieben Jahre ist der letzte Relaunch her. Mit der Ausgabe vom 13./14. Januar 2007 erschien die Leipziger Volkszeitung erstmals in komplett vierfarbigem Druck, möglich gemacht durch eine Millioneninvestition in der Druckerei. Die Layout-Anpassungen jetzt sind schön anzusehen. Ich persönlich habe bemerkt, dass einem Artikel jetzt deutlicher ins Auge fallen, man auf gewisse Weise „bewusster“ liest. Eine ähnlich geordnete Struktur würde ich mir so langsam auch von LVZ-Online wünschen.
Das Hauptproblem aber spricht Chefredakteur Jan Emendörfer auf der Titelseite heute selbst an. Er schreibt dort von „vertrautem Inhalt“. Ein Inhalt, mit dem ein Großteil der Leser eben nicht mehr vertraut ist. Weil lokale Inhalte immer weiter reduziert werden, oft die nötige und angebrachte Tiefe fehlt, viel zu oft am Leser vorbei geschrieben wird. Insofern mag es sein, dass die LVZ nicht die Bodenhaftung verliert, wie es Emendörfer ausdrückt. Den Blick für die Realität haben die Oberen in Leipzig und Hannover dafür leider längst verloren.
Ein sanfter Relaunch zieht heute auch in die Hannoversche Allgemeine Zeitung ein. Wie die LVZ gehört die HAZ zum Madsack-Konzern. Die Zugehörigkeit zum Konzern wird bei beiden Zeitungen durch die Anpassungen ein wenig deutlicher.
Beim Flurfunk Dresden gibt es weitere Infos zu den Layout-Änderungen, auch in Bezug zu den Dresdner Neuesten Nachrichten. Hier finde ich speziell die Zweizeiligkeit des Titels schwierig.
Die LVZ-Titelseiten im Wandel der Zeit:
von oben:
Die letzte „alte“ Ausgabe der LVZ vom 12. Januar 2007.
Die erste durchgehend vierfarbige LVZ vom 13./14. Januar 2007.
Die letzte Ausgabe der LVZ in diesem Design vom 9. Mai 2014.
Die LVZ mit Layout-Anpassungen vom 10./11. Mai 2014.
Die Lokalseite Leipzig im Vergleich:
Ausgabe vom 9. Mai 2014
Ausgabe vom 10./11. Mai 2014
Besser ist da nicht viel geworden – so auf den ersten Blick. Noch immer werden Headlines wild in Bilder platziert, durchbrechen Bilder die eigentlich vorgegebenen Linien und Grids. Ich bin kein Designer, aber die LVZ ist mir noch immer viel zu „nervös“ gestaltet ..
Ja, natürlich gibt es weiterhin Abweichungen von eigenen Vorgaben und Standards. Ich habe hier mit Absicht keine Doppelseite abgebildet, damit man mir keine Urheberrechtsverletzungen vorwerfen kann. Im Sinne des Zitatrechtes sollten die Abbildungen hier erlaubt sein, mehr wollte ich nicht. Auf einer Doppelseite kommt das neue Layout dennoch sehr schön zur Geltung. Vor allem die klare Schriftart gefällt mir wirklich, das war längst nötig.
Mehr Schreibe von Leuten wie Gido Schäfer statt Botox für das Layout wäre angebrachter. „Unsere Zeitung“ hat schon immer an vielen Leipzigern vorbei geschrieben. Ich erinnere mich noch an die langjährige Penetrierung des Begriffs „City“, obwohl die Leipziger „Innenstadt“ sagen. Natürlich ist diese Zeitung nicht für die Zielgruppen von VICE und „House of cards“ gemacht, aber ein wenig mehr Journalismus ist wünschenswert. Andererseits – who the f*ck cares…
Also mir gefällt es sehr gut!
Übersichtlich und schön modern 🙂
Supi finde ich zumindest!
Ivonne