Heute ist es wieder soweit: Die Radiosender bekommen mit der ma 2013 Radio I die Zeugnisse für das vergangene Halbjahr. Von September bis Dezember wurden wieder Haushalte per Telefonumfrage zu ihrem Radiokonsum befragt. Bereits Ende Februar veröffentlichte die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse e.V. (ag.ma) einige Eckdaten. Demnach wird Radio montags bis freitags von 79,7 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab zehn Jahren genutzt, was täglich 58,470 Millionen Hörer entspricht.
Seit 9.20 Uhr stehen die aktuellen Zahlen fest – und so schlimm sieht es in Sachsen gar nicht aus. Im Gegenteil: Nach massiven Verlusten bei der ma 2012 Radio II haben fast alle Sender wieder dazu gewonnen beziehungsweise halten sich die Verluste in Grenzen.
Ein Stein vom Herzen dürfte den Machern von Radio PSR fallen: Der Sender gewann 23.000 Hörer dazu. Und das trotz einer Morningshow, die vor allem anfangs auf Ablehnung stieß. Mein Fall ist sie immer noch nicht. Sinnloses Gegackere, Witze, die keine sind, Handypiepsen und Telefonklingeln während des Verkehrsfunks – nein Danke. Trotz allem scheint Rik DeLisle als bisheriger Programmchef wohl insgesamt den Geschmack der Allgemeinheit getroffen zu haben. In allen Stunden der Morningshow gewinnt Radio PSR dazu, teils sogar massiv: Von 7 bis 8 Uhr um 15,9 Prozent, von 8 bis 9 Uhr gar um 38,6 Prozent. Auch in den übrigen Stunden sieht es gut aus, lediglich am Abend schwächelt das Programm.
Ebenso rauf ging es für Energy Sachsen. Von 37.000 auf 51.00 stieg die Hörerzahl – eine Steigerung von 37,9 Prozent. Programmchef Oliver Harrington dürfte sich freuen. Die neue Morningshow mit Marvin und Katja kommt insgesamt gut an, wenn man mal von den 52 Prozent Verlust in der Stunde von 6 bis 7 Uhr absieht. Dafür gewinnt die Show in allen anderen Stunden dazu. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Mediaanalyse merkwürdigen Regeln und vor allem einer großen Ungenauigkeit durch die Methode der Abfrage unterliegt. Da genügen schon ein paar ältere, die angeben, einen anderen Sender zu hören, schon rutschen kleinere Sender mit weniger Hörern dramatisch ab.
Runter ging es für PSR-Schwestersender R.SA. Nachdem die Böfi-Welle in den vergangenen Jahren stets dazu gewann und zuletzt sogar dem großen PSR Angst machte, verlor der Sender nun 16.000 Hörer. 136.000 Hörer pro Tag fehlen nun, in allen Stunden musste R.SA Federn lassen. Woran das liegt, lässt sich nur spekulieren. Der eingeschlagene Kurs von Programmchef Uwe Fischer stimmt nach wie vor: Ehrliches Radio mit richtigen Aktionen unter größtmöglicher Einbeziehung der Hörer, die wie Freunde behandelt werden. Verdient hat R.SA diesen Verlust meiner Meinung nach nicht.
Ebenfalls runter ging es für das Sachsen Funkpaket, bestehend aus den Lokalradios Radio Leipzig, Dresden, Chemnitz und so weiter. Der Verlust von 14.000 Hörern ist aber nicht so dramatisch – die Zahlen der Lokalradios gleichen ohnehin ständig einer Sinuskurve. Auslöser für den Verlust scheint vor allem die Morninshow zu sein. In der Stunde von 6 bis 7 verloren die Lokalsender 71 Prozent der Hörer, von 7 bis 8 sind es nun 36 Prozent weniger. Das dürfte im Hause BCS Broadcast Sachsen zu denken geben.
Leicht abwärts ging es auch für Hitradio RTL, die nun 6.000 Hörer weniger haben. Hier schwächelt die Morningshow etwas, aber auch der Vor- und Nachmittag sind ausbaufähig.
Die Zahlen im Überblick:
1. Radio PSR: 124.000 Hörer (plus 23.000)
2. Sächsische Lokalradios: 121.00 Hörer (minus 14.000)
3. Hitradio RTL Sachsen: 83.000 Hörer (minus 6.000)
4. Energy Sachsen: 51.000 Hörer (plus 14.000)
5. R.SA: 66.000 Hörer (minus 16.000)
Entsprechend der Zahlen der Einzelsender sehen auch die Zahlen der Vermarktungskombis aus.
Die radiokombi sachsen, bestehend aus Radio PSR, Energy und R.SA gewinnt 21.000 Hörer dazu und kommt nun auf 241.000 Hörer. Die Sachsen-Hit-Kombi, bestehend aus den Lokalsendern der BCS-Gruppe und Hitradio RTL verliert 20.000 Hörer und kann nun 204.000 Hörer vorweisen.
Nach wie vor außer Konkurrenz ist das öffentlich-rechtliche MDR 1 Radio Sachsen mit 81.000 Hörern (plus 34.000)
Alle Zahlen basieren auf dem RMS ma-Trend. Auswertung für Sachsen, Gesamtgebiet.
Nachtrag: In der Gesamtbetrachtung ist Energy Sachsen sogar der prozentuale Gewinner der bundesweiten MA. Das Wachstum von 35,7 Prozent ist das Höchste aller Sender. Quelle: Auswertung von radiowoche.de basierend auf reichweiten.de
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