Taucha. Großeinsatz für die Polizei gestern Morgen an der Sparkasse Taucha an der Leipziger Straße. Noch vor Öffnung der Geschäftsstelle wurde diese von einem bislang Unbekannten überfallen. Laut Babette Faust, Sprecherin der Polizeidirektion Westsachsen ereignete sich der Überfall im Zeitraum zwischen 7.30 und 8.30 Uhr. Der Täter, der als 1,75 Meter lang, schlank und zwischen 25 und 30 Jahren alt beschrieben wird, habe sich demnach gewaltsam Zutritt zur Filiale verschafft. „Er brach eine Seitentür auf, die nicht alarmgesichert war. Als die Mitarbeiter die Sparkasse durch den Personaleingang betraten, wartete der Mann bereits“, so Faust.

Der Räuber zwang die neun Angestellten danach verbal, sich ruhig zu verhalten. Aus einem Tresor entwendete er eine größere Summe Bargeld. Nach der Tat flüchtete der Täter in unbekannte Richtung. Verletzt wurde niemand, da der mit einer Stoffmaske Vermummte für den Überfall keine Waffe verwendete. Ob er trotzdem eine bei sich trug, ist ebenso ungeklärt wie die Tatsache, warum er sich rund eine Stunde in der Sparkasse aufhielt.

Zur Höhe der entwendeten Summe machten weder Polizei noch Sparkasse nähere Angaben. Möglich ist aber, dass es sich um eine erhebliche Menge gehandelt haben könnte, denn seit Sonntag war die Selbstbedienungs-Technik – also Kontoauszugsdrucker und Geldautomat – in der Geschäftsstelle gestört. Wer Geld benötigte, musste darum an den Schalter gehen. Vermutlich wusste dies der Täter und nutzte die Situation aus. Immerhin bestätigte Nicole Rühl, stellvertretende Sprecherin der Sparkasse Leipzig, die Störung. „Wir hatten Probleme mit der Datenleitung. Die Behebung war jedoch schwierig, da der Fehler nicht eingegrenzt werden konnte. Am Dienstag stand die Selbstbedienungs-Technik aber ab 13.22 Uhr wieder zur Verfügung.“ Ob der Überfall in Verbindung mit dem Technikausfall steht, ist somit weiter unklar.
Nach der Tat nahm sofort die Kriminalpolizei die Ermittlungen auf. Mit Hunden wurde die nähere Umgebung abgesucht, das Kriseninterventionsteam war vor Ort, Seelsorger kümmerten sich um die Sparkassen-Mitarbeiter. Die Filiale blieb den ganzen Tag geschlossen.

Bei den Tauchaern machte die Nachricht vom Überfall schnell die Runde. Zahlreiche Schaulustige versammelten sich vor der abgesperrten Filiale und drückten gegenüber der Polizei ihre Bestürzung aus. „Jahrelang wurden wir verschont und konnten uns sicher fühlen“, meinte ein älterer Mann. Andere sprachen von „Glück im Unglück, dass niemand verletzt wurde.“

Bis Redaktionsschluss wurde der Bankräuber nicht gefasst. Zur Tatzeit trug er eine schwarze Jacke, ähnlich einer Bomberjacke, die einen dicken grauen und einen dünnen roten Streifen im Bauchbereich aufwies. Weiter war er mit einem schwarzen Pullover, weißen Handschuhen und rot-weißen Turnschuhen bekleidet und trug einen schwarzen Rucksack. Zeugen, die Hinweise zur Tat geben können und besonders im Zeitraum von 8 bis 9 Uhr auffällige Personen- und Fahrzeugbewegungen vor oder im Umfeld der Sparkasse beobachtet haben, wenden sich bitte an die Kriminalpolizei der Polizeidirektion Westsachsen unter Telefon 0341 255100 oder jede andere Polizeidienststelle.

Erschien am 7. Februar 2008 in der Leipziger Volkszeitung.