Taucha. Gestern wurde er aufgebaut, der Funkmast auf dem Sportplatz an der Graßdorfer Straße. Zwei Techniker der Firma Pfleiderer Europoles errichteten den 35-Meter-Mast (inklusive späterer Antennen) auf dem Sportplatz an der Graßdorfer Straße. Auftraggeber ist der Mobilfunkbetreiber Vodafone. Anfang Mai lud der zu einer Bürgerrunde ins benachbarte Stadtgut, um eventuelle Bedenken der Gegner aus dem Weg zu räumen.
Kritisch stand damals vor allem Grünen-Stadtrat Mario Glaetzer der Sache gegenüber. „Um Taucha wird ein Käfig gebaut“, sagte er. Gestern war er darum recht geschockt angesichts der Baumaßnahme quasi direkt vor der Tür seines Gutsladens. „Es ist eine Katastrophe, dass der Mast nun doch kommt. Andererseits hielt sich der Protest ja auch sehr in Grenzen. Und jetzt im WM-Taumel kümmert es sowieso keinen mehr, was ich sehr schade finde“, meinte Glaetzer, der vor wenigen Tagen zum vierten Mal Vater wurde und sich auch um die Gesundheit seiner Kinder sorgt.
Ebenso um die Gesundheit der Anwohner ist Stefan Spaarmann bedacht.Der Physiker und Mobilfunk-Gegner, der auch schnurlose Telefone wegen des dort auftretenden Elektrosmogs ablehnt, ist der Überzeugung, dass „es nach Inbetriebnahme sehr wohl spürbare Effekte geben wird. Sich jetzt noch darüber aufzuregen ist aber zwecklos. Ich bin ja kein Wanderprediger“, versinnbildlichte er. Auch er ist erstaunt darüber, dass es seitens der Anwohner kaum Proteste gegen den Sendemast gab. „Und unser Dr. Schirmbeck meinte ja sogar, dass es nicht seine Aufgabe wäre, festzustellen, inwieweit der Mast gesundheitliche Schäden hervorrufe. Und das, obwohl er als Bürgermeister doch eine Verkehrssicherungspflicht hat und ihn damit die gesundheitlichen Belange seiner Wähler am Herzen liegen sollten. Aber dazu habe ich mehrfach etwas gesagt, das hat scheinbar nichts genützt.“
Auch Elke Böttcher, Sachgebietsleiterin Hochbau im Bauamt der Stadt Taucha bestätigt, dass es nach der Bürgerrunde im Gut Graßdorf keinerlei Widerstand mehr gab. „Von baurechtlicher Seite war sowieso alles klar, so dass wir die Baugenehmigung erteilen konnten“, sagt sie. Laut Vodafone soll die Anlage mit drei so genannten Sektorantennen für UMTS im Sommer in Betrieb gehen. Sprecherin Peggy Hoy: „Ein genauer Termin steht aber noch nicht fest, da wir noch auf die Stromversorgung warten. Nach Inbetriebnahme wird der Mast den nördlichen Teil Tauchas versorgen. Bei Bedarf wird auch anderen Netzbetreibern die Mitnutzung gestattet.
Erschien am 05.07.2006 in der Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung (Taucha-Seite)