Pappnasen

Unglaublich, was Mitarbeiter in Elektrofachmärkten über sich ergehen lassen müssen. Konnte ich heute im MediaMarkt wieder erleben, als ich an der Infokasse stand und mir eine Rechnung drucken ließ. Ich glaube, diese Mitarbeiter dort kommen mit dem Abschaum der Gesellschaft in Berührung.

Eine Familie beispielsweise (Mutter, Vater und sowas, was die beiden vielleicht als Kinder bezeichnen würden) brüllte im Chor, sie würden sofort einen Mitarbeiter verlangen, der vor zu ihnen kommt und ihnen diese Kaffeemaschine umtauscht. Die würde nicht funktionieren und sie hätten ja auch nochmal Benzin ausgegeben und überhaupt, was wäre das für ein Service. Mutter und Vater übertrumpften sich in der Lautstärke und weil das offenbar noch nicht reicht, stieg der geschätzt 16-Jährige Sohn in diesen Chor mit ein und rief noch lauter seinen Unmut in Richtung Kleingeräteabteilung. Dem flüchtigen Beobachter fiel sofort auf: Die defekte Kaffeemaschine war deren kleinstes Problem.

Wenige Minuten später wollte ein Mann mit einem Karton, auf dem ein Ventilator abgebildet war, den Markt verlassen, direkt an der Infokasse vorbei. Auf die freundliche Frage, ob die Mitarbeiterin mal den Kassenbon sehen dürfte, erntete sie nur ein „Der iss nich von Euch, ihr kennt wo Eure eigenen Kartons nicht, oder was? Pappnasen!“

Ich glaube, man muss vieles überhören, um dort nicht auszurasten. Am Ende entschuldigte ich mich noch bei den Damen, weil ich sie mit meinem Rechnungsproblem abhielt. Irgendwie war mir das ein Bedürfnis. Ich könnte dort nicht arbeiten.

9 Gedanken zu „Pappnasen

  1. Man sollte wirklich auf länger haltbare Qualitätsprodukte umsteigen, breitflächig. Alleine schon der armen „Pappnasen“ wegen.

  2. du musst dort auch nicht arbeiten :mrgreen:

    vielleicht hättest du die vermeintliche Familie mal fragen sollen, ob sie denn hier arbeiten wollen, für wenig geld, inklusive aller Anschnauzer und Ausraster vom kunden. Sie würden dankend ablehnen. 🙂

  3. jaja…wenn ich solche mitkunden im supermarkt an der kasse neben mir stehen hab schlag ich mich auch regelmäßig auf die seite der verkäufer..ich könnte auch niemals so ruhig und geduldig bleiben, wie die es meistens sind.

  4. Das schlimme war, dass die nichtmal ruhig und geduldig waren. Denen war’s nur einfach piepegal. Und sopwas schadet dann wieder dem Unternehmen, wenn den Mitarbeitern alles am A… vorbeigeht.

  5. Die Mitarbeiter stumpfen schnell ab… So eine dicke Haut wie die haben, hat nicht mal nen Elefant 😀

    Habe sie selbst, da ich ursprünlich auch im Handel viele Jahre gearbeitet habe.

  6. Das nennst du schlimm!? 🙂

    5 Jahre Hardcore Krankenkassen Mitarbeiter. Das nenn ich schlimm. Wenn der erste auf deinen Stuhl uriniert hat weil er wegen den Drogen die er nimmt sich nichtmehr unter Kontrolle hat bist abgehärtet.

    Aber auch spätestens zu dem Zeitpunkt wenn jemand mit dem Strick reinkommt und sich im 1. Stock erhängen will weil er der Krankenkasse 2000€ schuldet. Und dann eine riesen Polizeitruppe kommt und Notfallärzte usw. und den Typen still stellt. Vorher wollte er natürlich mit aller Gewalt springen. Und wir mussten ihn mit dem Seil vom Geländer ziehen (auf welches ehr gestiegen ist). Das nenn ich Hardcore 🙂

    Grüße Steffen

  7. @Steffen,

    solche Geschichten erlebt man auch auf der ARGE. Was meine Freundin manchmal erzählt, das ist echt erschreckend.

    Das ist wahrscheinlich Alltag in vielen Behörden oder auf öffentlichen Plätzen wo solches Klientel gehäuft auftritt. Am schönsten sind auch immer die Marktplätze oder die Parkplätze vor den Supermärkten, wenn sich die Leute so dermaßen voll laufen lassen, das der Krankenwagen kommen muss, weil sie vollgedröhnt und ohne jegliche Regung auf dem Asphalt liegen.

  8. ja in der krankenkasse hat man ja ehr mal die lustigen fälle (jemand uriniert betrunken) die verrückten fälle (jemand will sich erhängen wegen paar Euro) und die sehr dramatischen Fälle (stichwort pflegeversicherung)

    die 5 jahre dort haben mir echt gereicht. ich bewundere auch jeden der das länger macht und immernoch glücklich zur arbeit geht. sind halt nur sehr wenige. das ist schon ein hartes stück für nen 16 jährigen (als die ausbildung begann) und dann gleich in die Pflegeversicherung zu den Fällen wo man richtig Mitleid hat.

    Zudem bin ich auch nich der Typ dazu um so hart zu sein (im Bezug auf Ablehnung von Kuren wo ich sage denen gehört diese Kur bezahlt).

    Die Mitarbeiter von der Arge bewunder ich noch mehr.. also die ham ja auch die Fälle wo man sagt ok der will nicht .. und dann die Fälle wo man merkt er kann nicht.. udn da ist es sehr schwer zwischen kühl/abweisend und mitfühlend hin und her zu schalten.

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