Provinz-Startup, Onlineshop und handgemachte Tweets

Aus den drei Twittwoch-Städten Leipzig, Dresden und Chemnitz kamen zum 11. Twittwoch Sachsen am gestrigen Mittwoch die Gäste.

Als „Provinz-Startup“ bezeichnete sich selbst das Projekt Hojoki. Martin Böhringer (Foto) und Lutz Gerlach stammen aus Chemnitz und wollen von dort aus auch ihren Dienst betreiben. Bei Hojoki handelt es sich um eine Verbindung aus GoogleDocs, Dropbox, Delicious, salesforce und anderen Tools. „Das Problem an all diesen Tools, bei denen viele Menschen miteinander arbeiten können: Die Übersicht geht oft verloren“, so Martin. Studien würden belegen, dass man 25 Prozent des Tages damit zubringt, herauszufinden, was Mitarbeiter gerade tun und Infos zusammenzusuchen, die andere längst haben.
Hier setzt Hojoki an. In einer Art Facebook-Stream werden alle Aktivitäten der verbundenen Nutzer aus den verschiedenen Diensten zusammengefasst und angezeigt. Dazu gibt es verschiedene Filtermöglichkeiten und, anders als bei Facebook, ein Archiv.

Weniger von Hojoki selbst als vielmehr vom Abenteuer Startup erzählte Martin im Anschluss. Ende 2009 wurde die Idee geboren, entstanden aus der Forschung heraus – die Gründer haben Uni-Hintergrund. Also wurde ein Team zusammengestellt, bestehend aus Entwickler, Konzepter und einem, der sich um das Business kümmert. Heute gibt es nach einer Entwicklungszeit von einem halben Jahr eine Alpha-Version. Zahlende Kunden fehlen bislang.
„Die wichtigste Lehre, die wir aus der Gründung gezogen haben, ist: Wir sind Provinz“, meinte Martin. Chemnitz sowieso und auch Leipzig wäre Provinz. Gewagte These – die unfreiwillig von an der „Kleinen Träumerei“ vorbei laufenden Jugendlichen bestätigt wurde, die angesichts der im Halbkreis sitzenden Menge anfingen zu kichern. Kreative, öffentliche Runden gibt’s halt in dieser Stadt noch nicht so viele. In Berlin wäre das anders, wobei „echte Gründer“ wohl eher in London anzutreffen wären. In Chemnitz wollen die Hojokis trotzdem bleiben. „Wir haben hier ein geiles Produkt entwickelt und gute Leute, die nur ein Bruchteil dessen kosten, was wir in London bezahlen würden.

Hojoki ist in der Alpha bereits öffentlich. Wer sich dafür interessiert, sollte die Provinz-Jungs über Twitter kontaktieren.

Auf die Ideen der Crowd setzte danach Frank Arndt vom Online-Shop „Der Trail„. Der Betreiber des Outdoor-Shops wollte vor allem wissen, wie er in sein Projekt in den sozialen Netzwerken, aber auch den Shop selbst noch besser darstellen kann. Die Vorschläge aus dem Publikum reichten von Empfehlungsmarketing über die Kunden bis hin zu Kurzberichten der Kunden zu Fahrradstrecken oder Wanderrouten. Auch die von Amazon bekannte Logik „Kunden, die xyz kauften, kauften auch“ sollte genutzt und verfeinert werden. Etwa in dem Sinne, dass Produkte des Shops mit verschiedenen Routen verknüpft werden sollten. Für den Fanaufbau sollten, so das Publikum, Influencer genutzt werden. Also Blogbetreiber angesprochen werden oder die Verknüpfung mit thematisch passenden Facebook-Seiten und Twitter-Accounts angestrebt werden.

Um LVZ-Online ging es im dritten Thema des Twittwochs. Juliette Guttmann, verantwortlich für Social Media bei LVZ-Online erklärte und nannte die verschiedenen Portale, für die bei LVZ-Online gearbeitet wird. Vor allem ging es um die Nutzung von Facebook und Twitter. „Vor bestimmten Events werden unsere Redakteure gebrieft, auch die offiziellen Hashtags zu verwenden“, so Juliette. „Da erinnern wir immer gern dran, gern auch mehrfach.“ Zudem erklärte sie, dass Tweets von LVZ-Online immer handgemacht seien. „Da läuft nichts automatisch von der Website rein, ebenso verfahren wir bei der Facebook-Seite. Das geht meist auch aus optischen Gründen nicht“, sagte sie.
Zwei Leute kümmern sich bei LVZ-Online ständig um Facebook und Twitter und sind auch bestrebt, Anfragen schnell zu beantworten oder sich um Klärung von Problemen zu bemühen. Kurz: Es menschelt also, so wie das auch im Bereich Social Media sein sollte. Vom Publikum wurde das positiv aufgenommen.

3 Gedanken zu „Provinz-Startup, Onlineshop und handgemachte Tweets

  1. Darauf hat die Welt gewartet !
    Ganz tolles Projekt. Ist zwar nutzlos aber irgend etwas ist ja immer.

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