Schon peinlich, wenn eine PR-Aktion, die nach außen gar nicht als solche rauskommen sollte, enttarnt wird. Ausgerechnet die ohnehin schon durch Pannen gebeutelten Profis der Agentur Jung von Matt sehen nun ganz schön alt aus. Weil eine Anhalter-Aktion für Mercedes-Benz nicht ausreichend als Werbung bzw. PR gekennzeichnet war, gabs nun eine „umfassende Rüge“ vom Deutschen Rat für Public Relations (DRPR). Das tut in erster Linie genauso wenig weh wie eine Rüge vom zahnlosen Presserat, dürfte aber gerade in der PR-Agentur-Szene schlimmere Folgen haben als der Abdruck einer Rüge in einer Tageszeitung.
In einer mehrwöchigen PR-Aktion hatte der Blogger Stefan Gbureck zusammen mit Jung von Matt gezielt Markenbotschaften zu dem Agenturkunden Mercedes Benz platziert und zur Markenbildung des Unternehmens beigetragen. Dabei waren weder die verantwortliche Agentur noch das Unternehmen selbst als Absender und finanzieller Unterstützer der Aktion ersichtlich. Damit wurden nationale wie internationale PR-Richtlinien nicht eingehalten.
So heißt es in der heute veröffentlichten Pressemitteilung (PDF). Auch der Kunde selbst, also Mercedes-Benz wurde gerügt.
Was mich bei der ganzen Aktion wundert: Für dieses Anhalter-Spielchen, bei dem der Anhalter nur von Mercedes-Benz-Fahrern mitgenommen werden wollte, gabs einen Löwen in Cannes. Obwohl schon da bekannt war, dass das Ganze ein Plagiat ist. Peugeot hat diese „Nur mit…“-Aktion schon 2008 durchgeführt. Und ich gehe noch etwas weiter zurück: Die Leipziger Agentur Heimrich & Hannot hat schon 2007 während der Leipziger Automesse AMI für den Kunden Audi eben dieses Spiel gespielt. Typischer Fall von Henne und Ei?