Ende November und bisher nahezu jeden Tag im Dezember sind Artikel von mir in der Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung erschienen. Manch einer sagt dazu auch liebevoll „Provinzblatt“. Alle Artikel stelle ich nicht online, da es teilweise wirklich zu tief rein geht ins Tauchaer Leben. 🙂
Der hier erschien heute, 12.12.2006:
Penny und Bäcker machen dicht
Taucha. Im Parthezentrum an der Friedrich-Engels-Straße stehen Änderungen an. Der Discounter Penny verlässt den Standort. Umsatzeinbußen und wachsender Konkurrenzdruck sind laut Konzernzentrale die Gründe. Und auch die nebenan befindliche Filiale der Backstube Siebrecht wird zum Jahresende schließen. Vor allem ältere Kunden sind betroffen – und traurig.
„Ich muss Ihnen sagen, ich habe fast geweint, als ich das zum ersten Mal las“, sagt Elisabeth Stuck, als sie vor dem Plakat steht, das die Penny-Schließung zum 16.12. ankündigt. Seit vielen Jahren kommt die fast 90-jährige mit ihrer Enkelin Josefine Schäfer in den Discounter. „Ich kann ja nicht mehr so weit laufen, für mich ist das optimal. Aber auch jüngere Leute kaufen im Markt ein und es ist eigentlich immer voll“, meint die Rentnerin. Auch eine andere ältere Frau bedauert die Entscheidung. „Hier wohnen doch genügend Leute, man hat auch die Apotheke oder den Fleischer. Ich glaube nicht, dass der Laden zu wenig Umsatz bringt.“
Für den REWE-Konzern, zu dem die rund 2000 Penny-Märkte in Deutschland gehören, steht der Entschluss aber fest. „Wir schließen vor allem, weil uns die Wettbewerber an der Hauptstraße den Rang ablaufen und wir nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können“, sagt Andreas Krämer, stellvertretender Pressesprecher in Köln. Die Wettbewerber, die Penny am Meisten in Bedrängnis bringen, sind Lidl und Aldi an der B87 sowie Netto an der Klebendorfer Straße. „Die haben alle mehr Parkplätze als wir. Und auch wegen der Größe von nur 560 Quadratmetern im jetzigen Markt konnten wir die Stärken, die ein Penny eigentlich hat, nicht voll ausspielen“, so Krämer. Darum musste nun zum letzten Schritt gegriffen werden. Vier Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Sie werden auf andere Penny-Märkte verteilt.
Umsatzprobleme sind es auch, die Karsten Jarik dazu zwingen, die Filiale der Backstube Siebrecht zu schließen. „Der Standort hat unsere Erwartungen nicht erfüllt. Darum haben wir den Mietvertrag zum Jahresende gekündigt“, sagt der Geschäftsführer aus Brakel in Nordrhein-Westfalen. „Es ist einfach zu wenig los“, bedauert er und verweist auf die verbleibenden Backstuben in der Dewitzer und Eilenburger Straße. Immerhin, so war zu erfahren, soll Anfang 2007 bereits ein Nachmieter den Laden wieder als Bäckerei nutzen.
Für die Geschäftsräume des scheidenden Penny-Markts indes wird immernoch ein Nachmieter gesucht. Der Vermieter aus der Nähe von Stuttgart hält sich derzeit bedeckt, erwartet aber neue Erkenntnisse binnen einer Woche. Ob der Wegfall des Discounters Auswirkungen auf die übrigen Geschäfte im Parthezentrum hat, ist bislang unklar. Peter Schönfeld, Inhaber der Fleischerei zumindest ist zuversichtlich. „In der Wyn-Passage ist Lidl auch seit einiger Zeit raus, unser Geschäft läuft aber weiterhin gut. Und auch in Borsdorf an der alten B6 sind wir ohne Supermarkt in der Nachbarschaft zufrieden mit dem Umsatz“, sagt er.