Twittwoch Leipzig: Es geht lauter

Die Kleine Träumerei in der Münzgasse hat sich, ich habe das bereits öfter erwähnt, mittlerweile zum Treffpunkt der Leipziger Netzszene entwickelt, zumindest was die Location für diverse Treffen angeht. Neben dem Webmontag findet hier auch der Twittwoch Leipzig statt. Das Lokal ist für kleinere Veranstaltungen nicht schlecht, sobald aber mehr als 15 Leute gespannt zuhören wollen, wird es anstrengend. Das mag an der Raumteilung liegen oder am lauten Kühlschrank. Vielleicht war aber auch einfach die besondere Konstellation schuld, dass man in der ersten 3/4-Stunde des 10. Twittwochs Sachsen im hinteren Bereich nichts verstand.

Denn dieses Mal wurde ein Podium aufgebaut, um eine Diskussion anzuzetteln, die sich um Trends, Professionalisierung und Zukunftsaussichten des Micro-Blogging-Dienstes Twitter drehte. Die Diskussionsteilnehmer Diana Schlehahn von der Agentur netzideen, Marko Krause vom Unternehmen Lensspirit, Konstantin Winkler, freier Radiomoderator beim Leipziger Internetsender 90elf sowie Max Schnurrenberger vom Uniradio mephisto 97.6 tauschten sich über ihre Erfahrungen im täglichen Umgang mit Twitter aus. Nach mehreren Hinweisen, dass das Podium kaum hörbar ist, einer Umbaupause und dem Versprechen seitens Jasmin von projecter, beim nächsten Mal Mikros mitzubringen, wurde es dann auch konkret.

Die große Frage nach dem Nutzen und der Kontrolle der eigenen Social-Media-Aktivitäten auf Twitter und Facebook stand im Raum. Die Agentur netzideen, die unter anderem auch Unternehmen zum Einsatz von sozialen Netzwerken berät, wertet regelmäßig die Follower aus und reagiert täglich auf Anfragen. Gelassener ist das Uniradio. Aller zwei Wochen etwa sehe man sich die Statistiken an. Ähnlich bei 90elf: „Wir verfolgen den Zuwachs der Twitter-Follower“, so Konni Winkler. Etwas weiter geht Lensspirit. Das Unternehmen verdient Geld im Internet, ist also quasi stündlich darauf angewiesen, zu erfahren, welche Wirkung die eigenen Aktivitäten mit Twitter, Facebook oder im Unternehmensblog haben. „Wir werten aus, wie viele Zugriffe über soziale Netzwerke in unseren Shop kommen“, sagte Marko Krause. Eine eigene Trackingsoftware würde zudem Aufschlüsse liefern, welche Blogartikel zu Verkäufen im Shop führen.
Die unvermeidliche Frage nach dem Wert eines Fans oder Followers wurde auch gestellt. Hier herrschte Einigkeit: Der Wert lässt sich nicht messen oder eindeutig festlegen, er hängt stark davon ab, wie der Fan interagiert, ob er weitere Fans oder Follower mitbringt.

Gegen Ende kam man dann auch auf den eigentlichen Kern der Diskussionsrunde zu sprechen: die Zukunftsaussichten. „Keiner weiß, ob Twitter auf seinem Zenit angekommen ist. Und das ist ja auch das Schöne daran. Die Nutzung von Social Media wird weiter zunehmen. Auf welcher Plattform das stattfindet, kann keiner voraussagen“, meine Konni Winkler. Und Diana Schlehahn von netzideen ergänzte: „Es gibt noch so viele Nutzergruppen, die durch die bisherigen Plattformen nicht erschlossen wurden. Wohin es geht, ist schwer zu prognostizieren. Aber das Potenzial für eine Weiterentwicklung ist da.“

18 Gedanken zu „Twittwoch Leipzig: Es geht lauter

  1. Das man sich um’s Monitoring so wenig schert hat mich wirklich schockiert .. „Wir checken die Fanzahlen“ ist nichts. Nächsten Twitwoch gern mal das Thema Social Media Monitoring machen, da hat bis auf Marko Krause jeder der Redner offenkundig noch Nachholbedarf!

  2. Ja, dem schließe ich mich an. Es gibt für diesen Zweck so viele interessante Lösungen, dass es einfach sehr nützlich wäre, deren Leistungsfähigkeit zu vergleichen. Ich denke da z.B. an HootSuite …

  3. Mal ehrlich, schade um die schöne Feierabendzeit.

    Der Input der Veranstaltung lag knapp unter 0 und die Leute die sich dafür von Ihren Kunden oder Arbeitsgebern bezahlen lassen haben auch keinen Schimmer mehr als der Rest der Besucher.

    Auch die Location ist denkbar schlecht gewählt. Oder soll keiner was verstehen, oder gibt es gar Prozente vom Umsatz?

    Naja sowas kann ich mir zumindest in Zukunft sparen…

  4. @Thomas Gigold: Kleine Korrektur: Wir legen unsere Priorität bei 90elf auf Facebook und gehen hier auch mit einer qualitativen Analyse unserer Facebook-Inhalte vor – wöchentlich. Das hatte ich aber auch in der Panel-Diskussion erläutert.

  5. Danke für den Beitrag. Es gibt nicht viele Unternehmen/ Personen in Leipzig die wie Projecter immer wieder Veranstaltungen zum Thema Social Media ins Leben rufen und am Leben hält. Deshalb von meiner Seite ein herzliches Danke an das Team. So Events und der dadurch entstehende Austausch sind wichtig im Social Media und bringen einen auch immer ein Stück weiter. Eine Idee für ein zukünftiges Twittwoch Format könnte zum Beispiel ein Live-Case sein. Man nimmt Twitter Account XYZ (Organisation/Person), zeigt Istzustand auf und Brainstormed zusammen ein paar Ideen für Verbesserungen. Nur so ein Vorschlag. Bis denn.

  6. Ich verstehe Maik.
    Es wird viel zu wenig hinterfragt: Warum werten die „Social Media Berater“ (allein schon dieses Bezeichnung) den Nutzen von Twitter & Co nicht aus?! Ganz einfach, weil es zeigen würde, dass es kaum etwas bringt. Das hätte wiederrum zur Folge, dass ihr Job unnötig/überflüssig/überbewertet wird. Man würde sich ja nur ins eigene Fleisch schneiden.

  7. Ja vielen Dank für den Beitrag. Und danke an die Veranstalter. Auch bei uns geht Qualität vor Quantität – sowohl bei den Followern, als auch bei den Fans, Herr Gigold. Das habe ich hoffentlich verständlich kommunizieren können. Beim nächsten Twittwoch kann sich das Publikum ruhig stärker – vor allem mit Erwartungshaltungen – einbringen. Dann steigt der Input möglicherweise über Null 😉

  8. Ich fand den Twittwoch seit langem mal wieder handfest informativ. Die Meinung das Null Input rüberkam, kann ich absolut nicht teilen. Wir haben unsere Erfahrungen mit denen von Lensspirit teilen können und Mehrwert daraus gezogen.

    Die Location war nach der Umsetzerei brauchbar. Schön, dass Projecter sich die Mühe macht, in der Medienprovinz Leipzig die Fahnen hoch zu halten. Wir freuen uns aufs nächste Mal.

  9. Auch von mir vielen Dank für den interessanten Abend.

    @Thomas Gigold: Natürlich haben wir bei mephisto Nachholbedarf beim Monitoring. Das ist aber nicht ungewöhnlich. Wir sind ein Ausbildungsradio. Wenn wir schon alles wüssten und könnten, müssten wir nicht unbezahlt in der Freizeit in der Redaktion sitzen. So konnte ich auf jeden Fall viel mitnehmen. Das werde ich an die Kollegen weitergeben.

    Ich jedenfalls freue mich schon auf’s nächste Mal!

  10. Danke für die positiven Rückmeldungen und die Kritik. Es steht jedem offen zu kommen oder zu gehen @Maik. Die Gäste sowie der Veranstaltungsort waren ja vorher ersichtlich, geschweige denn wurden die Besucher gezwungen zu bleiben.

    Die akustischen Probleme bedauern wir. Es ist aber auch nichts neues, dass bei solchen Veranstaltungen im hinteren Teil geredet wird und Unruhe entsteht. Die zugegebenerweise untrainierten (Frauen-) Stimmen sind dadurch noch schlechter zu verstehen.

    Wir werten es trotzdem als positives Zeichen, dass so viele da waren.

    @Thomas Gigold, René und Micha zum Thema Monitoring:
    Ich fand nicht, dass die Redner „geschwommen“ sind. Schließlich kann auch nur Marko Umsätze ermitteln – die anderen Redner werten Zugriffe aus, die hoffentlich zu Kunden/Hörern/Fans etc. werden. Im Detail hätten sie das sicher noch ausführen können – dass der Wunsch dazu bestand, wusste keiner in dem Moment.

    Wir haben viele Themen nur anreißen können. Mich persönlich interessiert das Thema Monitoring auch sehr. Jedoch war es nur als Teil der Diskussion geplant. Deshalb würde ich den Panelteilnehmern jetzt auch keinen Strick daraus drehen.

    Denkbar ist, zu dem Thema mal einen Extra-Abend zu veranstalten, wo es explizit um Erfolgsmessung geht. Für eure Vorschläge sind wir da jederzeit offen!

  11. @micha Danke für das Mitgefühl

    @Karsten wenn ich dein twitterprofil sehe http://twitter.com/mysponsor_net verstehe ich auch warum da noch input für dich drin war, dass geht ja schon in Richtung followerspam 😉
    waren die vorherigen „twittwochs“ etwas noch weniger informativ?

    @all Damit das alles nicht zu negativ rüberkommt, möchte auch ich den beteiligten Agenturen vielmals für den betriebenen Aufwand danken. DANKE

  12. @maik Danke für deine weisen Anmerkungen. Wir sind immer offen für berechtigte Kritik.

    Kannst du noch einmal genauer erklären, wo du Spam vermutest? Nicht das wir etwas übersehen haben…

  13. Er meint sicher das ungleiche Verhältnis von Followern zu Followings. 🙂 Aber da gibts noch ganz andere Beispiele.

  14. Es kommt eben auf die unterschiedlichen Ziele bei Twitter an. Wir haben eine Dienstleistung die erstmal die Zielgruppe erreichen soll. Diese wissen eben noch nicht um uns. Wenn ich mir die Mühe mache und suche mir 1000 Sportvereine und Breitensportler in meiner Zielgruppe heraus, bin ich dann ein Spammer? Nein.

    Aber schau doch in unsere Beiträge. Ich weiß, die sind für die Zielgruppe relevant und schulen diese.

    Social Media Marketing ist eben mehr als nur die reinen Zahlen. Zum Beispiel ein guter Umgang mit dem Gegenüber. Diesen halten wir ein.

    Für uns ist Twitter ganz klar ein Akquisetool. Unsere Erfahrung zeigt, dass wir damit auf günstige Weise direkt mit unseren Kunden in Kontakt treten können. Daher auch dieser Wert.

  15. @Karsten
    schön, dass du deine Frage ob Spam oder nicht gleich selbst mit Nein beantwortest.
    Du solltest mal die 1000 fragen, die Dir nicht folgen, wie die das sehen 😉

    Ob deine Beiträge deine Zielgruppe schult vermag ich nicht einzuschätzen, klingt aber für mich sehr seltsam.

    So genug gelabert … sind ja nicht beim twittwoch.

  16. @Maik Einer von zweien muß anfangen, dem anderen zu folgen. Insofern machen wir nur den ersten Schritt.

    Ich kenne leider nur die Antworten von den Nutzern die uns dann zurück folgen und begeistert sind vom Angebot von mysponsor.net ,einer Sponsoringbörse die es so bisher noch nicht gab und den Sportvereinen eine Geld- und Zeitersparnis ist.

    @Diana Recht hast du.

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