Huch, schon wieder Donnerstag. Höchste Zeit also, den Leipziger Webmontag Juni kurz nachzuwaschen. Diesmal drehte sich alles um die Visualisierung. Organisator Thomas Wagner vom Verein Kreatives Leipzig hatte drei Projekte und deren Macher eingeladen, die zeigten, wie sich Dinge im Internet darstellen lassen.
Das Schöne am Webmontag ist immer wieder, dass man sieht, wer sich in Leipzig wie mit dem Internet beschäftigt, damit Geld verdient oder einfach nur Spaß hat. Da spielt es nicht einmal eine Rolle, dass man dabei etwas Neues erfährt oder das Ganze bis ins letzte Detail versteht.
Komplett neu ist die Idee von Softwareentwickler Matthias Römer und Fotograf Andreas Stedtler nicht, mittels Kugelpanoramen Dinge auf 360 Grad erlebbar zu machen. Auch der Name PanoShow ist nicht sonderlich ideenreich und erinnert an Firmen wie Panoflex und Panomic. Dennoch machen Andreas und Matthias einige Dinge anders. Sie nutzen für ihre Panoramen HDR-Fotos. „Der Vorteil dabei ist, dass man etwa in einem Hotelzimmer stehen und auch aus dem Fenster sehen kann, weil es bei HDR-Fotos durch die Überlagerung von verschiedenen Belichtungen keine Überblendungen gibt“, so Fotograf Andreas. Die Ausgabe der Panoramen erfolgt entweder mittels Flash oder als HTML5-Video, um etwa auch für Apples iPhone und iPad interessant zu sein.
PanoShow ist keine Gründung, sondern als Projekt zu verstehen. „Wir sehen das als Hobby, haben keinen Druck dahinter, unbedingt große Kunden an Land ziehen zu müssen“, so Matthias Römer. Trotz allem verdienen die beiden damit inzwischen recht gut und können allerhand Kunden aus vielen Bereichen vorweisen.
Hübsch anzusehen waren auch die Lösungen von Augmedia. Daniel Klitzsch und Andreas Glöß haben sich mit ihrem Kreativnetzwerk auf Augmented Reality spezialisiert und verbinden wirkliche Dinge mit virtuellen Erlebnissen. Auf diese Weise bekommen etwa schnöde Visitenkarten ein virtuelles Leben, wenn man sie vor die Kamera eines Laptops mit entsprechender Software hält. „Das Ganze ist ein spannendes Marketingtool, das beim Betrachter in Erinnerung bleibt“, so Daniel Klitzsch. Anwendungsgebiete seien außerdem Verpackungen, Print- oder Plakatwerbung. Als Auslöser für ein Video oder ein anderes Ereignis muss dabei kein spezielles Symbol auf einem weißen Blatt Papier sein. Auch ein vorher definiertes Fotos könnte als Auslöser dienen. So sei es möglich, etwa mittels iPad oder Smartphone über eine Zeitungsanzeige zu fahren und auf dem Gerät weitere Informationen anzuzeigen. Auf der Website von Augmedia finden sich einige Beispiele und Anwendungsfelder.
Über 3D im Web referierte im Anschluss René Schulze. Seit fünf jahren beschäftigt er sich mit 3D-Visualisierungen und zeigte kurz den Werdegang auf von 1994 bis heute, den 3D im Web zurückgelegt hat. Von der Virtual Reality Modeling Language (VRML), die ab 1994 entwickelt wurde und 2004 ISO-Norm wurde. Über Flash, das bis zur Version CS3 nur zweidimensional war und mit Sandy3D eine dritte Dimension bekam. Bis zu Silverlight und Shockwave und dem heutigen HTML5-Standard mit WebGL. Auch auf Programmierbibliotheken wir SpiderGL, GammaJS oder processingJS ging er ein. Die eierlegende Wollmilchsau scheint dabei three.js zu sein – das „jQuery unter den 3D-Bibliotheken“, wie er sagte. Speziell diesen Einblick hätte man ohne solche Veranstaltungen wie den Webmontag wohl nicht bekommen.
Da Danke ich dem Daniel für das Lob und den schönen Überblick über den letzten Webmontag.
Danke.
Thomas.