Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Eine seiner Gewohnheiten, die er am Besten beherrscht, ist es, über alles zu nörgeln. Das Wetter ist immer ein dankenswertes Thema, wohl aus dem Grund, weil es sich nicht wehren kann. Mal ist es zu kalt, mal zu warm. Besonders jetzt im heißen Sommer, der uns dank seiner Sonne eigentlich zu Heldentaten animieren sollte, wird laut genörgelt. Unerträglich sei die Hitze, kaum zum aushalten und rausgehen wolle man sowieso nicht mehr.
Aber zum Glück gibt es ja die gut gemeinten Tipps von Berufsgenossenschaften, Krankenkassen oder Radiosendern. Die sind nie grundlegend neu, werden aber trotzdem immer gern hervorgeholt. Zwar stillt das nicht unbedingt unseren Drang nach ständiger Nörgelei. Aber die Tipps rufen einem immer wieder ins Gedächtnis, was man eigentlich sowieso wissen müsste, wenn man es nicht vor lauter Nörgelei wieder vergessen hätte.
Beispielsweise die Sache mit dem Trinken. Zwei bis drei Liter sollen es am Tag sein, egal wie warm es ist. Aufgrund vorherrschender Hitze neigen manche Ratgeberseiten im Internet schon zu Übertreibungen. Vier Liter Wasser im Bauch sind vielleicht nicht ungesund – so viel Zeit für die Einnahme und spätere Abgabe der Flüssigkeit muss man aber erstmal haben. Auch versteht sich von selbst, dass man lieber morgens als mittags lüften sollte. Nicht unbedingt Bürokompatibel aber dafür ungewöhnlich ist der Trick, nasse Tücher im Raum aufzuhängen. Die entstehende Verdunstungskälte kühlt den Raum. Wird allerdings problematisch, wenn unerwartet Besuch vor der Tür steht. Oder der Vermieter. Dann schon lieber kühle Wadenwickel, die man aller halben Stunde erneuert. Wer kalte Füße als Mittel für einen ebenso kühlen Kopf im Büro für sinnvoll hält, taucht diese in eine Schüssel mit Wasser und Eiswürfeln. Achtung, dieses Wasser dann nicht mehr trinken!
Was wir aus all diesen Tipps lernen? Dass der Sommer heiß ist und eigentlich jeder selbst wissen müsste, was gut für ihn ist. Eben, weil der Mensch ein Gewohnheitstier und in der Lage ist, sein Leben den gegebenen Umständen anzupassen. Darum: Schluss mit der Nörgelei! Wenigstens so lange, bis es Herbst wird. Kleiner Tipp schon vorab: Regenjacken sollen helfen.
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