Taucha. Wer als Tauchaer abends etwas erleben und sich amüsieren will, muss nicht immer die paar Meter nach Leipzig fahren. Oft liegt das Gute so nah, sprich vor der Haustür. Wie zum Beispiel am Sonnabend im Café Esprit. Bereits wenige Minuten nach Beginn des Programms „Damenwahl“ verrieten die Gesichter der Besucher, dass sie die richtige Abendunterhaltung gewählt hatten. Denn auf der kleinen Bühne standen die Melankomiker. Die „drei lustigen Zwei“, wie sich Jürgen Denkewitz und Waldemar Rösler auch nennen, begrüßten ihr Publikum mit einem in Selbstmitleid getränkten Lied. Eigentlich seien sie ja krank, die Kinder würden sie zu Hause vermissen und verhungert seien sie ohnehin fast. „Aber wir sind trotzdem gern für Sie da“, sangen sie, um daraufhin so richtig loszulegen. „Unser Programm könnte auch ,Fitness-Studio‘ heißen, denn heute bekommt jeder sein Fett weg“, kündigte Denkewitz an.
Zuerst priesen die beiden Musiker, die sich seit der zweiten Klasse kennen, sich selbst und ihre Vorzüge an. Der eine habe Bauch, der andere nicht, der eine besitze Haare, der andere zwei Meter Stirn. Das Fazit: „Zusammen ergeben wir den idealen Mann“. Wortspiele liegen dem Duo; vor allem Jürgen Denkwitz, der eigentlich Diplom-Journalist ist, hatte merklich seine wahre Freude daran, mit den Worten zu jonglieren. Das funktionierte meist sehr gut, lediglich beim Song über das Internet kamen sie kurz vom Kurs ab, warfen mit Abkürzungen um sich und wirkten dabei wie die Fantastischen Vier in deren Titel „MfG“.
Etwa 80 Prozent der Songtexte seien Eigenproduktionen, der Rest „gut geklaut“, wie Denkewitz es formulierte. Er ist es auch, der den meisten Wortanteil im Programm hat. Rösler ist eher derjenige, der mal hineinrufen darf. „Ich spiele meine Rolle, klar. Dafür kann ich mehr Instrumente, auf die ich mich aber auch konzentrieren muss. Außerdem hat Jürgen die bessere Stimme“, lobte er seinen Kollegen.
Denkewitz ist hauptberuflicher Liedermacher, unter anderem auch mit einem Kinderprogramm, Rösler ernährt sich und die Familie zusätzlich noch von seinem ersten Job als Vertriebsingenieur. Seit elf Jahren touren die Melankomiker durch die Lande. „Jürgen stand eines Tages vor meiner Tür und fragte, ob wir nicht mal wieder wie in alten Schulzeiten Musik machen sollten. Seitdem gibt es uns im Doppelpack“, so Rösler. Geht man sich im Laufe der Zeit nicht irgendwann auf die Nerven? „Nö, wir sind beide verrückt.“ Zum Glück. Wer sie verpasst hat: Die zweistündige „Damenwahl“ gibt es das nächste Mal am 28. und 29. November in der Kulturmühle Bischheim bei Dresden und am 15. Dezember im Leipziger Froschcafé zu sehen.
Erschien am 18. November 2008 in der Leipziger Volkszeitung.
„(…) sich amüsieren will, muss nicht immer die paar Meter nach Leipzig fahren.“ – soll das heißen, Ihr Tauchaer lacht über uns Leipziger? Paßt bloß auf, daß Ihr nicht eingemeindet werdet! Ihr wißt, um uns herum wird da keiner gefragt.
Ganz ehrlich? Ich warte nur darauf! 😉